Kalter Winter sorgte für hohe Verluste bei Bienen
Der Wert von durchschnittlich 23 Prozent liege weit über jenem des Winters 2015/16, als durchschnittlich rund achtprozentige Verluste gemeldet wurden, so Robert Brodschneider vom Institut für Zoologie. Brodschneider und der Grazer Bienenforscher Karl Crailsheim haben in den vergangenen Monaten zum zehnten Mal in Folge Winterverluste unter österreichischen Imkern erhoben.
Davor hatte es in Österreich keinerlei Zahlen zur Wintersterblichkeit von Bienenvölkern gegeben. Insgesamt haben die Grazer Forscher bei der jüngsten Erhebung auf Daten von 1.656 Imkereien - das sind rund 6,2 Prozent der österreichischen Imkereien - zurückgegriffen. Die Daten beziehen sich auf 43.842 eingewinterte Bienenvölker.
Höchste Verlustwerte in Vorarlberg
Bei der Höhe der Verluste sind auch regionale Unterschiede erkennbar; vor allem in Westen seien besonders viele Bienen verendet. Die höchsten Werte wurden in Vorarlberg erreicht. Dort haben die teilnehmenden 207 Bienenzüchter - und somit rund 14 Prozent der Imkereien im Ländle - eine durchschnittliche Verlustrate von 33,8 Prozent.
ORF
Im Jahr zuvor gab es in Vorarlberg eine Verlustrate von durchschnittlich 5,8 Prozent. Die wenigsten Verluste wurden im aktuellen Frühjahr aus Salzburg mit einer Bienen-Wintersterblichkeit von 16,8 Prozent und Oberösterreich mit einer Verlustrate von 18,9 Prozent gemeldet.
ORF
Parasiten, Viren und Witterung
Hinter den Verlusten dürften etwa Parasiten und Viruserkrankungen, die Witterung und das Nahrungspflanzenangebot im Winter stehen. Laut den beiden Experten handelt es sich vermutlich um einen Mix aus Faktoren.
Im Winter 2015/16 - der jedoch zu relativ geringen Verlusten geführt hat - habe man im Rahmen des Projekts „Zukunft Biene“ an etwa 2.000 Bienenvölkern studieren können, woran die Tiere gestorben sind: „Bei toten Völkern dieser Studie konnte häufig ein hoher Befall mit der Varroa-Milbe und dem Flügeldeformationsvirus in der vorangegangenen Saison nachgewiesen werden“, berichtete Crailsheim.
Fortführung bleibt offen
Eine Fortführung dieser Detailanalyse hat es im Vorjahr jedoch nicht gegeben. Die Erhebungen zu den Winterverlusten würde Brodschneider gerne weiterführen, doch hier stelle sich zurzeit noch die Frage der Finanzierung.