Steirer bauen neuen ESA-Satelliten

Die Technische Universität Graz wird gemeinsam mit der RUAG Space einen neuen Kleinsatelliten für die Europäische Weltraumagentur (ESA) bauen. Dieser Satellit wird kaum größer als eine Milchpackung sein.

Der Cubesat namens „PRETTY“ (Passive REflecTomeTY) ist ein Nanosatellit aus drei Würfeln von jeweils 10 x 10 x 10 cm und damit etwas größer als eine Packung Milch. Seine Aufgabe ist es, als erster Nanosatellit überhaupt Eis auf Gletschern oder an den Polen sowie die Wellenbewegungen der Ozeane zu vermessen und zu registrieren. Der neue Cubesat ist Teil der weltweiten Umwelt- und Wetterbeobachtung der ESA und trägt dazu bei, den Klimawandel zu erforschen. Mit Cubesat wird der fünfte Satellit „made in Austria“ ins All abheben.

„TU Graz international sichtbar positionieren“

„Klein- und Kleinstsatelliten sind handliche Objekte, die das Potenzial haben, die Weltraumforschung große Stücke weiterzubringen. Denn mit den kompakten Satelliten ist es möglich, neue Weltraumtechnologien relativ rasch und kostengünstig auszuprobieren“, erklärt Klaus Pseiner, der Vizevorsitzende des Rates der ESA.

ESA Satellit Pretty

ORF

„Mit unserem ersten Satelliten ‚TUGSAT-1‘ konnte eindrucksvoll gezeigt werden, dass auch anspruchsvolle wissenschaftliche und technologische Aufgabenstellungen zuverlässig erfüllt werden können. Unsere neuen Missionen bringen spannende technische Herausforderungen, die die TU Graz international sichtbar positionieren werden“, sagt Projektleiter Otto Koudelka.

70 Millionen jährlich für Weltraumforschung

„Die Erfahrungen, die wir Studierenden bei diesem Projekt sammeln, sind unbezahlbar. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich mein Wissen in der Praxis umsetzen und solche technischen Meisterleistungen mitentwickeln kann“, sagt Reinhard Zeif, Dissertant an der TU Graz und Mitarbeiter im Projekt.

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie investiert jährlich rund 70 Millionen Euro in den Weltraumsektor. Für den neuen Cubesat hat das Weltraumministerium über die ESA rund 2,5 Millionen Euro bereitgestellt. „Mit dem neuen Auftrag der ESA ist Österreich endgültig in der Königsklasse der Satellitenbauer angekommen. Das Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie unterstützt heimische Universitäten und Betriebe dabei, neue Aufträge an Land zu ziehen und gute Arbeitsplätze zu schaffen. Studierende bekommen so die einzigartige Chance, selbst an Weltraumtechnologie zu tüfteln. So tragen wir zu einer hervorragenden Ausbildung und besten Jobchancen bei“, sagt Minister Jörg Leichtfried (SPÖ).

Mehr als 1.000 Beschäftigte in Weltraumindustrie

Österreich finanziert Programme der ESA mit und ermöglicht österreichischen Betrieben so, sich für Aufträge im Rahmen der ESA-Missionen zu bewerben. Rund 120 österreichische Firmen und Organisationen mit über 1.000 Beschäftigten sind in der Weltraumindustrie tätig. Der Gesamtumsatz der Branche beträgt etwa 125 Millionen Euro im Jahr.

Links: