Tag der Mediation: Fälle und Aufgaben steigen

Am „Tag der Mediation“ wollen am Sonntag steirische Mediatoren mit Informationsständen auf die Möglichkeit der außergerichtlichen Konfliktbeilegung hinweisen. Die Aufgaben der Mediatoren werden immer umfangreicher.

Vor ungefähr 20 Jahren hat Mediation auch in Österreich Einzug gehalten. Wurden zunächst Mediatoren hauptsächlich als Helfer bei Konflikten nach Trennungen eingesetzt, so haben sie mittlerweile ein deutlich größeres Aufgabengebiet bekommen. Mediatorin Susanne Lederer: „Neben dem privaten, familiären und nachbarschaftlichen Bereich gibt es auch in der Wirtschaft viele Konflikte. Am Arbeitsplatz zum Beispiel oder wenn es um die Zusammenarbeit von Unternehmen geht. Aber auch im öffentlichen Bereich, wenn größere Anlagen errichtet werden, Straßen, Fabriken oder ähnliches, kann es schon größeren Aufruhr und auch Konflikte geben.“

Fälle steigen jährlich um 15 Prozent

Obwohl die Aufgabenbereiche immer vielfältiger werden und die Zahl der Fälle pro Jahr um zehn bis 15 Prozent steigt, wird diese Möglichkeit der Streitbeilegung in Österreich nur sehr selten angewandt. „Die Zahlen sind sicher stark steigend. Aber noch immer erfahren viele erst zu spät oder gar nicht, dass es diese Möglichkeit gibt“, so Lederer. Der Zugang zu Mediation sei nach wie vor schwer, alleine das Wort ‚Mediation´ schwer verständlich. „Es ist nicht allen klar, dass es um Vermittlung und konstruktive Lösungen geht. Es muss nicht immer der Gang zu Gericht sein“, empfiehlt die Mediatorin.

Informationsoffensive am Tag der Mediation

Laut einer Studie des Europäischen Parlaments wird in Österreich nur in einem Prozent der möglichen Fälle tatsächlich auf die professionelle Hilfe von Mediatoren zurückgegriffen.

Um diese Möglichkeit der Konfliktlösung bekannter zu machen, gab es am Sonntag in Kooperation mit Pfarren und Religionsgemeinschaften in der ganzen Steiermark eine Informationsoffensive. Bei den Infoständen konnte man persönliche Gespräche führen, sich beraten lassen und ganz unverbindlich in Kontakt kommen.

Neues Mediatoren-Suchportal

Auf der Suche nach einem Mediator kann auch das Justizministerium helfen, das über eine offizielle Mediatoren-Liste verfügt. Dort sind alle Mediatoren eingetragen, die in Österreich anerkannt sind. Mediatorin Lederer weist aber auch auf ein ganz neues Suchportal im Internet hin: "Dort kann ich eingeben, was mein Konflikt ist und dann wird mir vorgeschlagen, welche Mediatoren dafür infrage kommen.“

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