Hochhaus-Inferno auch in der Steiermark möglich

Nach dem Feuer-Inferno von London wird auch in der Steiermark über Hochhaus-Sicherheit diskutiert. Das Brandschutzforum Austria widerspricht Aussagen, wonach eine Katastrophe wie in London bei uns nicht möglich wäre.

Rund 100 Menschenleben könnte die Brandkatastrophe in London gekostet haben - auch wenn bislang erst 17 Tote geborgen sind, geistert diese tragische Opferzahl durch englische Medien. Als mögliche Brandursache wird ein defekter Kühlschrank im 14. Stock des Hochhauses genannt. Mehr dazu in Londoner Hochhaus-Brand: Suche nach Ursache. Ein solcher Brand wäre in Österreich gar nicht möglich, hieß es unmittelbar nach dem Inferno - mehr dazu in Hochhaus-Brand: In Österreich nicht möglich - dem widerspricht jetzt allerdings das Brandschutzforum Austria.

180 Hochhäuser nicht am letzten Stand der Technik

Als Hochhäuser werden Gebäude bezeichnet, die mindestens acht Stockwerke haben. In der Steiermark gibt es davon rund 300. Etwa 180 Hochhäuser seien in einem Zustand, der nicht dem aktuellen Stand der Technik entspricht, sagt Alfred Pölzl vom Brandschutzforum Austria. Zu glauben, dass in Österreich ein derartiger Brand
nicht möglich wäre, zeuge daher von einer unglaublichen Naivität. „Diese Fälle kann man nie ganz ausschließen. Dass so wenig passiert, hat natürlich damit zu tun, dass unser Brandschutz-Standard relativ hoch ist. Es gibt aber Gebäude, wo das noch nicht der Fall ist und diese Gebäude sollte man irgendwann mal auf den Stand der Technik bringen“, so Pölzl.

Forderung nach einheitlichem Brandschutzgesetz

Der Brandschutzexperte spricht damit den „Hochhausparagraphen“ an, der in den 70er-Jahren eine Novellierung der Bauordnung in Bezug auf den Brandschutz in Hochhäusern ermöglicht hat. Diesen Paragraphen gibt es seit 10 Jahren allerdings nicht mehr. Derzeit werde Brandschutz nur bei Neubauten gesetzlich geregelt, nicht aber bei bestehenden Hochhäusern. Pölzl: „Es gibt klare Vorgaben wie Hochhäuser errichtet werden müssen, damit sie sicher sind. Auf der anderen Seite haben wir die bestehenden Hochhäuser, wo wir die Möglichkeit gehabt hätten nachzurüsten. Aber das hat man einfach aus dem Gesetz herausgestrichen.“

Alfred Pölzl vom Brandschutzforum Austria fordert als ersten Schritt österreichweit eine einheitliche Brandschutzgesetzgebung, damit in jedem Bundesland die gleichen Standards herrschen.

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