IWF Graz baut an Weltraumteleskop Cheops mit

Ab Ende 2018 soll das Weltraumteleskop Cheops Exoplaneten erforschen - ferne Welten, die um andere Sterne kreisen. An der Universität Bern wird das Teleskop derzeit zusammengebaut und getestet. Teile kommen auch aus der Steiermark.

Cheops ist die erste Mission der europäischen Weltraumagentur ESA unter Schweizer Leitung. Ziel ist es, bereits entdeckte Exoplaneten genauer unter die Lupe nehmen. Aufgrund ihrer Eigenschaften sollen Kandidaten für die Suche nach Leben im All identifiziert werden.

Laut Missionsleiter Willy Benz von der Uni Bern werde der erst kürzlich entdeckte Expoplanet Proxima b sicherlich auf der Liste der von Cheops zu erforschenden Orte sein, könnten hier doch Bedingungen herrschen, die Leben ermöglichen.

Größenbestimmung über Abdunklungsdaten

Um das herauszufinden, erfasst das Weltraumteleskop die Abdunklung eines Sterns, wenn ein Planet vor ihm vorbeizieht. Aus dem Grad der Abdunklung bei einem solchen „Transit“ lässt sich die Größe des Exoplaneten bestimmen. Zusammen mit der Masse können Forscher daraus ableiten, ob es sich um einen Gesteinsplaneten wie die Erde oder einen Gasplaneten wie Jupiter handelt.

Planet

APA (AFP/ESA/Hubble)

Cheops soll insbesondere bei sehr hellen Sternen nach Transits suchen. Etwa 300 bis 400 Sterne stehen laut Christopher Broeg von der Uni Bern auf der Liste. Dreieinhalb Jahre sind dafür vorgesehen, so der Projektmanager der Cheops-Mission. Allerdings könnte das Teleskop auch noch länger arbeiten. Bevor es soweit ist, muss das Weltraumteleskop noch einige Prüfungen absolvieren - neben Schütteltests etwa auch starke Temperaturschwankungstests, bei denen sich das Material nicht verziehen darf.

Back-End-Elektronik aus der Steiermark

Der Großteil der Optik stammt übrigens aus Italien, die Abschirmung aus Belgien und die Radiatoren aus Ungarn. Es fehlen noch die endgültige Back-End-Elektronik vom Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) und das Detektor-System aus Deutschland. Aktuell sind Vormodelle davon im Instrument integriert und werden getestet.

Ende 2018 ist der Start mit einer Sojus-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou geplant. Wenn Cheops erst einmal im Orbit ist - 700 Kilometer über der Erdoberfläche und immer an der Tag-Nacht-Grenze - muss alles einwandfrei funktionieren. „Selbst das einfache Öffnen einer Klappe wird im All zu einer Herausforderung“, erklärt Broeg. „Wir sind eine relativ kleine Mission. Wenn etwas schief geht, wird niemand eine Rakete hinterher schicken, um es zu reparieren.“

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