AK fordert: Schulen zur Ferienbetreuung öffnen
Einen guten Platz für die Kinder im Sommer zu finden, wenn man selbst arbeiten muss, ist nicht leicht - das spiegelt sich auch in den Zahlen einer Umfrage wieder, die die Arbeiterkammer kürzlich in Auftrag gegeben hat. Demnach brauchen neun von zehn steirischen Haushalten mit Kindern bezahlte oder unbezahlte Ferienbetreuung.
Studie zur Ferienbetreuung:
Im Auftrag der AK wurden 337 Eltern von Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren vom Grazer Meinungsforschungsinstitut bmm befragt - die Studie finden Sie hier.
Finanzielle und zeitliche Belastung
„70 Prozent von diesen müssen teilweise oder ganz bezahlen, das heißt auch, Ferienbetreuung ist geldlich und zeitlich eine Belastung, pro Haushalt in etwa bei 1.000 Euro, pro Kind schlägt sich dann das auf 600 Euro nieder“, berichtet Studienautorin Claudia Brandstätter.
Indes ruft die Arbeiterkammer die Politik dazu auf, neue Möglichkeiten zu schaffen: „Wir wollen die Politik davon überzeugen, dass sie endlich dazu übergeht, diese Einrichtungen, die es gibt, die Strukturen, die es gibt - nämlich die Schulen - für die Ferienbetreuung der Kinder zur Verfügung zu stellen“, so AK-Präsident Josef Pesserl.
„Auf freiwilliger Basis ist vieles möglich“
Nach der derzeitigen Gesetzeslage sei das jedoch noch nicht möglich, sagt die Direktorin des WIKU Graz, Eva Ponsold. Im WIKU hat man - wie auch in einigen anderen Schulen - eine Sommerbetreuung aufgebaut, allerdings war dazu eine eigene Konstruktion und viel Eigenengagement der Lehrer nötig.
APA/Roland Schlager
Ponsold erklärt: „Die Konstruktion ist so, dass unser Elternverein der Träger der gesamten Summerschool ist, das hat rechtliche Gründe. Die Frage, warum das auf freiwilliger Basis ist, ist im Dienstrecht der Lehrer verankert - aber auf freiwilliger Basis ist vieles möglich.“ Die flächendeckende Sommerbetreuung in den Schulen scheint also eher eine Wunschziel zu sein. Verwirklichbar wäre sie nur durch eine gemeinsame Anstrengung der Politik.
Wunsch nach kürzeren Ferien
Eine andere Möglichkeit, die Eltern zu entlasten, wäre eine Kürzung der neunwöchigen Sommerferien, die sich 48 Prozent der Erziehungsberechtigten wünschen.
In 94 Prozent der Familien ist übrigens die Mutter hauptverantwortlich für die Ferienbetreuung. „Da 81 Prozent der Hauptbetreuenden Voll-, Teilzeit oder geringfügig beschäftigt sind, stellt dies die Familien beim Zeitmanagement vor eine große Herausforderung“, erklärt Brandstätter.