Steirischer ÖGB fordert kürzere Arbeitszeiten

Bei der Landeskonferenz des steirischen ÖGB am Mittwoch in Graz hat man den Fokus auf die „Zukunft der Arbeitswelt“ gesetzt - unter anderem fordert der ÖGB neuerlich eine Wertschöpfungsabgabe und kürzere Arbeitszeiten.

Die Digitalisierung, also der Einsatz von Computern und Maschinen statt menschlicher Arbeitskräfte, ist in der Industrie voll angekommen: Immer mehr Produkte werden zur Gänze von Maschinen hergestellt. Der damit verbundene Wandel und der Erhalt von möglichst vielen Arbeitsplätzen könne nur durch eine eigene Wertschöpfungsabgabe oder Maschinensteuer finanziert werden, ist der steirische ÖGB-Landeschef Horst Schachner überzeugt.

Horst Schachner ÖGB Chef

Paul Sturm

Der Vorsitzende des ÖGB Steiermark, Horst Schachner

„Wie sollen Menschen künftig kaufen?“

„Ich weiß, wenn ich jetzt sage: Maschinensteuer- oder Wertschöpfungsabgabe, dass da alle schreien werden und sagen, das kommt nicht in Frage - aber man muss sich nur vorstellen: Wenn heute ein Auto oder irgendein Produkt produziert wird, wo keine Menschenarbeit mehr dabei ist - wie sollen sich die Menschen dann in Zukunft diese Produkte kaufen?“, so Schachner.

Darüber hinaus ist für den ÖGB klar, dass die Arbeitszeit verkürzt werden muss. In diesem Zusammenhang kritisiert der oberste Gewerkschafter Österreichs, ÖGB-Präsident Erich Foglar, die Arbeitgeberseite und wirft den Vertretern von Wirtschaft und Industrie „reflexartigen Widerstand“ gegen Arbeitnehmerforderungen vor.

„Unfairste Form der Arbeitszeitverkürzung“

Derzeit kämen die Vorteile der durch Automatisierung lukrierten Wertschöpfungssteigerung fast ausschließlich den Unternehmern zugute. Dies sei die „unfairste Form“ der real bereits existierenden Arbeitszeitverkürzung, meint Foglar mit Blick auf die stetig steigende Teilzeitbeschäftigung der Bevölkerung.

Horst Schachner mit 93 Prozent wiedergewählt

Auch der neue - alte - Vorsitzende des steirischen ÖGB ist am Mittwoch gewählt worden. Dabei wurde Horst Schachner erwartungsgemäß wiedergewählt. Nach Auskunft des ÖGB-Sprechers Martin Fill entfallen auf ihn 93,04 Prozent der abgegebenen Delegiertenstimmen.

Zu Schachners Stellvertretern wurden Helga Ahrer, Franz Haberl, Andreas Linke, Andreas Martiner, Norbert Schunko und Sandra Strohmaier in geheimer Abstimmung bestellt. Insgesamt waren auf der 22. Landeskonferenz des steirischen ÖGB im Grazer Kammersaal 163 Delegierte erschienen.

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