Glyphosat-Verzicht: Steirer auf vorletztem Platz

Nur vier Prozent der steirischen Gemeinden verzichten laut Greenpeace komplett auf den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat - das ist im Bundesländervergleich nur der vorletzte Platz.

Seit Jahren sorgt der Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat in Österreich für Debatten: Während Umweltschützer das Mittel für krebserregend halten, stuft die Europäische Lebensmittel- und Chemikalienbehörde das Mittel als nicht krebserregend ein.

Nur zwölf steirische Gemeinden verzichten

Nun hat Greenpeace in den vergangenen Monaten eigenen Angaben zufolge alle 2.100 österreichischen Gemeinden befragt, ob sie das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat einsetzen. 15 Prozent, also mehr als 300 Gemeinden, gaben an, vollkommen darauf zu verzichten.

Spitzenreiter ist Niederösterreich, wo 40 Prozent der Gemeinden Glyphosat verbannt haben. In der Steiermark gaben dagegen nur zwölf Gemeinden von 287 an, komplett auf das Mittel zu verzichten - darunter zum Beispiel Graz, Gratwein-Straßengel, Kaindorf, Weißkirchen oder Spital am Semmering, heißt es bei Greenpeace.

„Wir müssen die Kirche im Dorf lassen“

Agrar- und Nachhaltigkeitslandesrat Johann Seitinger (ÖVP) sieht die Greenpeace-Befragung skeptisch. Er bezweifelt, dass wirklich alle Gemeinden befragt wurden - und verweist darauf, dass der Einsatz von Glyphosat von europäischen Behörden erlaubt ist.

Glyphosat Spritzflasche

ORF

„Wir müssen hier die Kirche im Dorf lassen. Die Gemeindebediensteten und alle, die dieses Mittel einsetzen, machen nichts Verbotenes. Dieses Mittel ist zugelassen und überall erhältlich - für die Hausfrau, für den Gartenbesitzer, für die Gemeinde, für den Bauern - weil es das am besten Untersuchte ist und das Risiko - wie Behörden sagen - durchaus überschaubar und den Menschen zuträglich ist“, so Seitinger.

Entscheidung bis Ende 2017

Ob der Landesrat Glyphosat also für ungefährlich hält? „Ich persönlich halte dieses Mittel nicht für ungefährlich, es ist ein Pflanzengift, das ist keine Frage. Aber es wird in einer solchen Dosis verwendet, dass es weder Menschen noch Tieren schadet“, erklärt er. Bis Ende des Jahres entscheidet die EU, ob das Mittel weiter zugelassen oder verboten wird: „Wenn es dann verboten wird, werden ohnehin Züge auf Bundes- und Landesebene vorgenommen werden müssen, dieses Mittel aus dem Verkehr zu bringen.“

Wird Glyphosat verboten, seien alternative Mittel und der verstärkte Einsatz von Menschen erforderlich, um diese Pflanzen zu beseitigen, so Seitinger. Allein durch den Klimawandel würden immer mehr Unkrautarten und gefährliche Pflanzen in der Steiermark wachsen. Steirische Landwirte, die Glyphosat einsetzen, müssen laut Seitinger übrigens besonders strenge Aufzeichnungen vornehmen und Prüfungen absolvieren.

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