Forschung soll Naturkatastrophen abfedern

In den letzten Jahren ist die Steiermark massiv von Klimakatastrophen heimgesucht worden. Wie man deren Folgen abfedern kann, soll Joanneum Research in den nächsten Jahren für das Land Steiermark erforschen.

Frost, Hagelunwetter, Hochwasser oder Trockenheit beschäftigen die steirische Landwirtschaft immer mehr. Mittlerweile liegt die Steiermark in einer sehr kritischen Klimaregion, „weil wir das Pannonische Klima haben, auch das Tropische von unten spüren - und das alles mit dem nördlichen Klima zusammenkracht und daher die Klimakapriolen und Auswirkungen im Sinne von schweren Naturkatastrophen sehr sichtbar werden“, erklärt Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP).

Schaden von mehr als zwei Milliarden Euro

Durch eben diese Naturkatastrophen sei in der Steiermark in den letzten 15 Jahren ein Schaden von über zwei Milliarden Euro entstanden - und ein Ende der Unwetter ist nicht abzusehen - mehr dazu in Hagelunwetter sorgten für schwere Schäden (22.6.2017).

Heuer und im Vorjahr war es laut Seitinger vor allem der Spätfrost, der steirischen Wein-, Apfel- und Spezialkulturen zugesetzt hat. In diesen Bereichen würden die Schäden alleine der vergangenen zwei Jahre rund 400 Millionen Euro betragen; auch hunderte Arbeitsplätze seien verloren gegangen. Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) unterstreicht: „Daher haben wir gesagt, wir wollen das Wissen der Welt bündeln und für die Steirerinnen und Steirer einsetzen.“

Wein

ORF

Frost und Hagel haben in den letzten Jahren für zahlreiche Schäden in der steirischen Landwirtschaft gesorgt

Weltweite Überprüfung

Im Zuge dessen soll ein Masterplan zum Klimarisikomanagement erstellt werden: „Das bedeutet, dass wir uns die unterschiedlichen Katastrophenszenarien von Hagel über Stürme bis zu Hochwasser sehr genau anschauen werden und weltweit überprüfen, welche Maßnahmen am effizientesten, am raschesten und am einfachsten einsetzbar sind - und das werden wir dann in der Steiermark umsetzen“, erklärt Schickhofer.

Beispielsweise brauche man Züchtungen, die sowohl Dürre als auch Frost standhalten können, aber auch technische Lösungen wie Bewässerungsanlagen oder möglicherweise Hubschraubereinsätze gegen den Frost. All das soll vom „Zentrum für Klima, Energie und Gesellschaft“ (LIFE) des Joanneum Research in den nächsten drei Jahren erforscht werden. Dafür werden 300.000 Euro bereitgestellt. Ein Punkt behandelt etwa auch die Weiterentwicklung von Versicherungsangeboten im Risiko- und Einkommensausfallsbereich.

„Klima für 21. Jahrhundert ändern“

Agrarlandesrat Seitinger betont: „Das Traurige ist, dass wir das Klima für die nächsten 30 Jahre leider schon gemacht haben, das ist ein Faktum. Das, was wir jetzt tun können, ist, das für das 21. Jahrhundert geltenden Klima zu ändern. Und das können wir nur mit richtigen Maßnahmen, die in die Mobilität hinein gehen, in den Wohnbau, in die Industrie: Hausverstand und Vernunft müssen hier sehr eng aufeinander abgestimmt sein.“

Wolfgang Pribyl, Geschäftsführer von Joanneum Research, stimmt zu: „Klimabedingte Ernteausfälle gefährden Existenzen und sind für die Betroffenen eine Katastrophe" - mit dem Projekt könne man ganz nah an den Bedürfnissen der in der Steiermark lebenden Menschen sein und sie aktiv unterstützen.

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