Steirer Waitz beerbt Lunacek im EU-Parlament

Weil EU-Parlamentarierin Ulrike Lunacek als Spitzenkandidatin der Grünen nach der Nationalratswahl ins Parlament einziehen wird, kommt für die Grünen künftig ein Steirer ins EU-Parlament: der 44-jährige Biobauer Thomas Waitz aus Leutschach.

Waitz wird ab Herbst Lunaceks Platz in Brüssel und Straßburg einnehmen: Die künftige Arbeit im EU-Parlament sei eine große Herausforderung, er sei aber sehr motiviert, so Waitz.

Lebensmittelqualität als Thema

Der südsteirische Biobauer war fünf Jahre lang Grüner Kammerrat in der steirischen Landwirtschaftskammer und will sich in Brüssel vor allem um die Qualität der Lebensmittel kümmern. Der Gebrauch von Herbiziden und Pestiziden solle gesetzlich stark eingeschränkt werden, etwa von Glyphosat.

„Arbeitsplatz am Bauernhof sollte förderwürdig sein“

Zudem wolle er sich auf die neue Agrarförderperiode ab 2020 konzentrieren. Die industrielle Landwirtschaft solle nicht mehr gefördert werden, wünscht sich Waitz: „Zum Beispiel ackerlose oder bodenlose Viehmastbetriebe, aber auch Großbetriebe auf 1.000 und mehr Hektar, die oft mit einem hohen Pestizideinsatz arbeiten, sollten nicht mehr in diesem Ausmaß gefördert werden, sondern zentral in Zukunft - der Arbeitsplatz am Bauernhof sollte förderwürdig sein.“

Doppelspitze für Waitz gute Lösung

Lunacek bezeichnete Waitz als hervorragende Spitzenkandidatin und gute Wahl. Dass es mit Lunacek und Ingrid Felipe eine Doppelspitze bei den Grünen gibt, sei im Moment eine gute Lösung: „Ich denke, langfristig wären wir gut beraten, diese Funktionen wieder zusammenzuführen. Damit klar ist, wo die Führung stattfindet, damit in der Öffentlichkeit klar ist, wer für die Grünen nach außen steht und die Entscheidungen trifft.“

Enttäuscht von Peter Pilz

Wie Peter Pilz nach seinem Scheitern im Ringen um Listenplatz vier agiere, sei nicht besonders sympathisch, sagte Waitz: „Es ist sehr enttäuschend, dass er diesen Weg geht. Ich finde, wenn er jetzt eine eigene Liste gründet, verrät er gewissermaßen sein eigenes Projekt, an dem er mehr als 30 Jahre lang Aufbauarbeit geleistet hat.“

Pilz sei über seine eigene Eitelkeit gestolpert, auf dem ihm angebotenen Platz sechs hätte er wohl eine breite Mehrheit bekommen, so Waitz. Den Grünen werde eine eigene Liste Pilz jedenfalls Stimmen kosten.

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