TU Graz testet autonome Postzustellung

Die TU Graz testet Alternativen zur traditionellen Paketzustellung: Im Herbst soll in Graz ein autonom fahrendes Elektrofahrzeug die Zustellung von Paketen erproben. Eine Testreihe mit Drohnen wurde jüngst abgeschlossen.

Rund 80 Millionen Pakete jährlich werden von der Österreichischen Post zugestellt. Mit rund 1.300 E-Fahrzeugen in ihrem Fuhrpark ist sie zugleich der mit Abstand größte Elektro-Kfz-Betreiber in Österreich; unter ihnen befinden sich auch rund 50 Stück des zweisitzigen Elektrofahrzeugs Jetflyer, das von der Stainzer i-Tec-Styria GmbH auf die speziellen Bedürfnisse der Post zugeschnitten wurde.

Das Packerl kommt quasi von allein

Geht es nach den weiteren Plänen der Post AG, dann soll das Fahrzeug schon bald im innerstädtischen Bereich Pakete autonom zustellen können: „Wir setzen dabei auf das Know-how starker heimischer Partner“, so Peter Umundum, Vorstand Paket & Logistik der Post, am Montag in Graz.

Die Partner sind in diesem Fall die Technische Universität Graz, i-Tec-Styria und die Energie Steiermark. Das Konzept sei bereits mit kleineren autonomen Roboterfahrzeugen auf dem TU-Campus in der Grazer Inffeldgasse erprobt worden, führte Horst Bischof, Vizerektor für Forschung der TU, aus: „Wir hoffen, dass wir im Herbst in der Grazer Innenstadt die ersten Tests mit dem autonomen Zustellfahrzeug demonstrieren können“, so Bischof.

„HEIDI“, die moderne Brieftaube

Ein weiteres Projekt zur alternativen Paketzustellung mit dem Namen „HEIDI“ wurde gerade beendet: Dabei wurden Drohnen als „moderne Brieftauben“ für den ländlichen Bereich - genauer gesagt, die steirische Bergwelt - erprobt.

Post-Drohne

Post AG

Startpunkt der Drohnenflüge war das elektrobetriebene Nutzfahrzeug ELI - mehr dazu in Steirisches Elektroauto ELI läuft vom Band (21.3.2017): Das von der Stallhofener SFL Technologies entwickelte Fahrzeug ist mit einer universellen Plattform ausgestattet, die das Starten und Wiederaufladen der Drohne nach ihrem maximal halbstündigen Flug ermöglicht.

Post-Drohne

Post AG

Die Drohne musste selbstständig ihr Ziel - beispielsweise einen entlegenen Bergbauernhof - ansteuern, eine speziell codierte Matte am Boden erkennen und punktgenau landen, um ihr Paket abzulegen; daraufhin musste sie zu ihrem ELI-Fahrzeug zurückfliegen und wurde für den nächsten Start bestückt.

Noch nicht rentabel

Rund 1.000 Testflüge seien in den vergangenen Monaten im Projekt „HEIDI“ durchgeführt worden, „in 99 Prozent ohne gröbere Probleme“, wie Bischof berichtete. „Die technische Umsetzung hat hervorragend funktioniert“, resümierte Umundum. Allerdings könne es noch nicht rentabel zum Einsatz kommen: „Das Ganze dürfte nur ein paar wenige Euro kosten“, davon sei man aktuell aber noch weit entfernt; dennoch wolle man am Thema „dranbleiben“. Und: Trotz der neuen unbemannten Systeme sollen laut Peter Umundum dadurch keine Post-Arbeitsplätze verloren gehen.

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