Lehrstellen für Asylwerber: Positive Reaktionen

AMS-Vorstand Johannes Kopf will den Lehrstellenmarkt für junge Flüchtlinge öffnen. In der Steiermark wird dies vor allem von Organisationen, die bereits Ausbildungsprojekte für junge Flüchtlinge durchführen, positiv aufgenommen.

AMS-Vorstand Johannes Kopf will den Lehrstellenmarkt für junge Flüchtlinge, die auf ihren Asylbescheid warten, weiter öffnen: „Ich bin für eine generelle Öffnung des Lehrstellenmarktes für alle Asylwerber unter 30 Jahren, die eine hohe Anerkennungswahrscheinlichkeit haben“, sagte Kopf in einem „Kurier“-Interview (Montag-Ausgabe). Aktuell seien das vor allem Syrer - mehr dazu in AMS-Chef will Lehrstellenmarkt für Asylwerber öffnen (news.ORF.at).

Derzeit nur mit Sonderbewilligung in Mangelberufen

Derzeit dürfen junge Flüchtlinge nur mit einer AMS-Sonderbewilligung eine Lehre beginnen - und das auch nur in den sogenannten Mangelberufen: In ganz Österreich gibt es momentan lediglich für 415 Asylwerber solche Bewilligungen, nur rund 20 davon in der Steiermark.

Auf der steirischen Lehrstellenmangelliste befinden sich Berufe im Gastrobereich und im Handel, oder auch Baujobs wie Zimmerer und Spengler - trotzdem geriet die Initiative „Fit am Bau“ ins Stocken, obwohl in den letzten Monaten allein in der Steiermark rund 30 Asylwerber auf eine Maurerlehre vorbereitet wurden.

Die Lehre selbst müssen sie laut Bau-Innungsmeister Alexander Pongratz jetzt aber anderswo beginnen, weil Maurer in der Steiermark derzeit kein Mangelberuf ist: „Das trifft jedoch für manche andere Bundesländer zu, etwa in Salzburg oder auch in Oberösterreich, und dort werden die zukünftigen Lehrlinge hoffentlich auch eine entsprechende Arbeit finden.“

„Zukunftsweisend“

Pongratz spricht daher dennoch von einem Vorzeigeprojekt, mit dem man viele Erfahrungen gesammelt habe - und er unterstützt die AMS-Forderung ebenso wie die Katholische Kirche. Sie ist gemeinsam mit der Caritas an einem Projekt zur Ausbildung von Asylwerbern zu Forstarbeitern beteiligt, das laut dem Integrationsbeauftragten Erich Hohl gut läuft und möglicherweise ab Herbst in die Verlängerung geht, „weil wir sehen, dass wir hier etwas initiiert haben, das zukunftsweisend ist. Viele Projekte sind nur umsetzbar, wenn die entscheidenden Player zusammenwirken, und das gefällt mir auch am Vorschlag, den AMS-Chef Kopf gemacht hat“.

„Sehr lernwillig“

Auch Caritas-Direktor Herbert Beiglböck unterstützt die AMS-Idee aufgrund der zahlreichen Erfahrungen in der Bildungsarbeit mit jungen Flüchtlingen: „Es zeigt sich, dass ein größerer Teil der Menschen im Asylverfahren ein großes Interesse daran hat zu arbeiten und dass das auch ganz gut gelingt. Es braucht intensive Begleitung, aber wenn diese Begleitung gegeben ist, dann sind sie sehr lernwillig und können sehr rasch in Arbeitsprozesse integriert werden.“ Die Rahmenbedingungen müsse aber die Politik schaffen.