Grazer Klimadaten seit 1890 online abrufbar

Seit über 100 Jahren zeichnet die Wetterstation der Universität Graz Klimadaten auf - diese wurden nun in einem Online-Archiv für jedermann zugänglich gemacht. Zwischen kältestem Tag und Tropennächten gibt es einige Kapriolen zu entdecken.

Nachweise für Wetteraufzeichnungen in Graz gibt es schon ab 1836 - damals wurde allerdings bei der Alten Universität in der Innenstadt gemessen, erklärte Klimaphysiker Ulrich Foelsche vom Institut für Physik der Karl Franzens Universität. Seit dem Jahr 1890 werden die Daten kontinuierlich am Campus der Universität Graz gesammelt: „Immer, wenn es um das aktuelle Wetter in Graz geht, dann sind damit die an dieser Station gemessenen Daten gemeint“, so der Experte.

Wichtig für Klimaforschung

Für die Klimaforschung seien die Daten von unschätzbarem Wert, sagt Foelsche, aber auch Hobbymeterologen haben nun die Möglichkeit, diese Daten einzusehen. Im Online-Archiv kann etwa jeder nachvollziehen, wie sich der Grazer „Jahrhundertschneefall“ vom 8. bis 11. Februar 1986 im Detail entwickelte - am 11. Februar schließlich wurde am Vorplatz der Universität eine Gesamtschneehöhe von 72 Zentimetern gemessen. Der Kälterekord wiederum liegt rund 100 Jahre zurück: Am 24. Jänner 1903 und am 3. Februar 1929 froren die Grazer bei weniger als minus 23 Grad Celsius.

Immer mehr Tropennächte

Im Jahr 1989 ereignete sich eine weitere seltene Wetterkapriole, als am 29. März eine sommerliche Temperatur von 25,1 Grad Celsius registriert wurde. Tropentage weisen eine Temperatur von mindestens 23 Grad Celsius auf: Die meisten davon - nämlich 41 - wurden im Jahr 2003 gemessen. „Zwischen 1961 und 1990 war noch durchschnittlich vier Mal pro Sommer damit zu rechnen“, sagt Foelsche; zudem sei es heute im Schnitt um zwei Grad wärmer als zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Klimadaten für Graz online abrufbar

Uni Graz

Deutlich zugenommen habe auch die von der Uni-Messstation registrierte Zahl der Tropennächte: Während es zwischen 1971 und 1980 noch zwei Nächte mit zumindest 20 Grad Celsius waren, stieg die Zahl in den Jahren von 1991 bis 2000 auf sechs Tropennächte und zwischen 2001 und 2010 auf 24. „Alleine in diesem Jahr hatten wir schon drei“, betonte Foelsche.

Klimadaten für Graz online abrufbar

Uni Graz

Die meteorologische Station des Institutsbereichs Geophysik, Astrophysik und Meteorologie besteht aus einer teilautomatischen Wetterstation (TAWES) und einer konventionellen Wetterstation. Die Sensoren für Luft- und Bodentemperatur, Feuchte und Niederschlag, Windspitzen und Sonnenscheindauer bis hin zur Strahlungsmessung befinden sich im „Wettergarten“ vor dem Hauptgebäude der Universität Graz auf 366 Meter Seehöhe. Das Stationsbarometer befindet sich auf 379 Meter Seehöhe. Die Stadt Graz liegt etwa auf 353 Metern Seehöhe.

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