Mehr Asylwerber konvertieren zum Christentum
Rund 40 Menschen anderer Glaubensrichtungen treten laut der Diözese Graz-Seckau pro Jahr zur römisch-katholischen Kirche über. Diese Zahl liegt allerdings im Promillebereich - gemessen an der Gesamtzahl von 9.300 Asylwerbern in der Steiermark. Dennoch gebe es seit den Flüchtlingsbewegungen ein steigendes Interesse an der Konvertierung, so die Diözese.
Verpflichtender Taufkurs
Der Übertritt zum christlichen Glauben bzw. zur katholischen oder evangelischen Kirche ist aber kein reiner Formalakt: Um die neue Religion annehmen zu können, müssen Asylwerber einen Taufkurs belegen - und das würde viele davon abhalten, tatsächlich zu konvertieren, glaubt man bei der katholischen Kirche.
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Laut Hermann Miklas, Superintendent der evangelischen Kirche in der Steiermark, behandle der einjährige Kurs jedoch viele wichtige Themen: „Zunächst einmal natürlich die Unterschiede zwischen Christentum und Islam. Dann gibt es eine ziemlich genaue Unterweisung in biblischen Geschichten, in Kirchengeschichte und in der Lehre dessen, was das Christentum ausmacht“, so Miklas; außerdem werden in dieser Zeit immer wieder Gespräche mit Pfarrern geführt.
„Natürlich kann man niemanden ins Herz schauen“
Im Laufe eines Jahres könne man ungefähr abschätzen, wie ernst den Menschen ein solcher Übertritt sei. „Natürlich kann man niemanden ins Herz schauen. Aber es ist auch schon vorgekommen, dass wir Leute abgelehnt haben, weil wir zur Überzeugung gekommen sind, das scheint nicht ernsthaft zu sein“, sagt Miklas.
Seit September traten laut Miklas in der Steiermark mehr als 50 Asylwerber der evangelischen Kirche bei: Viele von ihnen seien gut integriert und helfen in der Pfarrgemeinde mit.
Konvertierung als Gefahr bei negativem Asylbescheid
Gelegentlich komme es aber auch zu Problemen mit anderen Flüchtlingen, die für den Religionswechsel kein Verständnis haben; auch gebe es immer wieder Fälle, dass konvertierte Asylwerber einen negativen Asylbescheid bekommen: Diese Menschen müssen dann als Christen in ihre frühere Heimat zurückkehren. Im schlimmsten Fall kann das sogar lebensgefährlich sein, da Christen dort aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden.