NR-Wahl: Schützenhöfer gegen Überheblichkeit

Genau drei Monate sind es noch bis zur Nationalratswahl am 15. Oktober. Während die Umfragewerte für ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz in die Höhe schnellen, mahnt Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) vor Überheblichkeit.

„Wir brauchen im Sinne des funktionierenden politischen Gefüges ein Comeback der ruhigen Hand“, betont der steirische ÖVP-Chef in Hinblick auf die Zeit nach der Wahl, in der man wieder miteinander zusammenarbeiten müsse. So zeigt sich Hermann Schützenhöfer im Interview mit der APA alles andere als überheblich - wenn auch zuversichtlich. Sebastian Kurz sei eine Führungspersönlichkeit „die wir in dieser Form schon lange nicht hatten“ und habe „den absoluten Willen zum Erfolg“.

Hermann Schützenhöfer und Sebastian Kurz

APA/Erwin Scheriau

Hermann Schützenhöfer (links) im Gespräch mit Sebastian Kurz

Schützenhöfer habe speziell bei den beiden Kurz-Auftritten im Frühsommer in der Steiermark in Leitersdorf bei Feldbach und in Deutschlandsberg einen Wandel bei den Besuchern gespürt: „Früher mussten wir in Wahlkämpfen busweise die Leute hinkarren, jetzt kommen so viele von selbst.“

„Unangenehme Dinge an- und ausgesprochen“

Darüber hinaus verfüge die Volkspartei selbst laut dem steirischen Landeshauptmann über die absolute Themenführerschaft von der Migration bis zur Wirtschaftspolitik: Die Positionen der Partei und ihrer Spitze seien eindeutig: „Keine Verkürzung der Arbeitszeit, und Unternehmer sind keine Feindbilder“. Dabei habe Kurz auch unangenehme Dinge an- und ausgesprochen; „bei der Balkanroute war er ein Rufer in der Wüste, das gleiche gilt nun für die Mittelmeerroute“, sagte Schützenhöfer.

In einer Welt, die der steirische ÖVP-Chef als „reinen Krisenherd“ beschreibt, habe Europa viel Zeit verschlafen. „Grenzenlose Zuwanderung“ könne es nicht geben: „Ich bin strikt der Meinung, die, die da sind, haben wir gut zu intergrienen, auch wenn das nur zum Teil gelingt.“

Keine Koalitionspräferenz: „Muss alles ausprobieren“

Eine Koalitionspräferenz hat Schützenhöfer übrigens nicht: „Ich kann nur appellieren, keine Koalitionsvarianten von vorneherein auszuschließen. Man kann alles ausprobieren“. In Bezug auf Kurz’ freie Hand bei der Bundeslistenerstellung sagte der Landeshauptmann: „Ich bin sehr dafür, dem an der Spitze die Freiheit zu geben. Aber dann muss man auch am Wahlabend hinter dem Resultat stehen. Ich bin der Überzeugung, wir können gewinnen. Aber falls ich mich irre, müssen wir dennoch hinter ihm stehen.“ Kurz wäre dann ja der vierte Obmann, der keine ganze Legislaturperiode durchmache.

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