The Long Walk Home: Wandern gegen Demenz

Zwei steirische Musiker pilgern zu Fuß von Graz nach Keady in Nordirland. Mit ihrer Expedition sammeln sie Spenden für die Demenzforschung. Im September wollen die beiden ihr Ziel erreichen, bis Frankreich haben sie es schon geschafft.

Die beiden Musiker und Freunde Sepp Tieber-Kessler und Eamonn Donnelly kennen sich bereits seit 25 Jahren. Beinahe so lange spielen sie mit der Band Boxty irische Folk-Musik. Donnelly wurde im nordirischen Keady geboren und lebt seit 1990 in Österreich. Die Idee zu dem sogenannten „Long Walk Home“, den er gerade mit Tieber-Kessler bestreitet, kam ihm nach dem Tod seiner Mutter.

Bewusstsein für Demenz schaffen

Seine Mutter war an einer besonders aggressiven Form von Demenz erkrankt. Donnelly habe sich angesichts der tödlichen Krankheit seiner Mutter Margaret machtlos gefühlt, beschreibt er seine Beweggründe. Es müsse viel mehr getan werden, um Demenz besser zu verstehen. Der Fußmarsch nach Nordirland soll einen kleinen Beitrag dazu leisten, um Bewusstsein zu schaffen. Zudem will er damit seiner Mutter danken.

2.300 Kilometer für die Forschung

Monatelang hat er sich zusammen mit Tieber-Kessler auf die Expedition vorbereitet. Das Ziel, dass sich die beiden Freunde gesteckt haben, ist hoch: Wandern, campen und mehr als 2.300 Kilometer zu Fuß hinter sich bringen. Gleichzeitig sammeln sie Spenden, die in die Demenzforschung fließen sollen. Außerdem treten die Musiker für spontane Gigs auf, sofern ihnen jemand eine Gitarre leiht.

The Long Way Home, Sepp Tieber-Kessler und Eamonn Donnelly, Demenz

The Long Way Home/Sepp Tieber-Kessler, Eamonn Donnelly

Der Wilde Kaiser in Tirol

Am 18. Juni sind die beiden Männer von Hitzendorf im Bezirk Graz-Umgebung aufgebrochen. Seither halten sie ihre Gefolgschaft über einen Blog im Internet auf dem Laufenden und teilen emotionale wie physische Höhen und Tiefen.

„Haben viel Wohlwollen erfahren“

In den ersten Tagen führte die Route auf den Zirbitzkogel. Die zwei Männer wanderten weiter ins Großarltal, nach Fieberbrunn in Tirol und schließlich verließen sie am 3. Juli das österreichische Staatsgebiet und erreichten Bayern. Nach einem knappen Monat zogen sie noch in Deutschland eine erste Bilanz: Niemals hätten sie mit „so viel Entgegenkommen, Anteilnahme und Neugierde gerechnet. Mit wenigen Ausnahmen waren die Menschen, denen wir unser Projekt erklärt haben, begeistert und wünschten uns zumindest alles Gute.“

Übernachtung in der Umkleidekabine

Etwa einmal pro Woche leisten sich Donnelly und Tieber-Kessler ein Zimmer. Die restlichen Übernachtungen waren des Öfteren in privaten Gartenhäusern, Schuppen oder unter Vordächern. Manchmal schliefen sie auch in Häusern und Alpenvereinshütten, unter überdachten Plätzen bei Kirchen, auf Sportplätzen. Einmal sogar in einer Umkleidekabine eines Fußballvereines oder in einem Bahnwartehäuschen.

The Long Way Home, Sepp Tieber-Kessler und Eamonn Donnelly, Demenz

The Long Way Home/Sepp Tieber-Kessler, Eamonn Donnelly

Der Blick auf Österreich von der bayrischen Seite aus

Am 19. Juli erreichten sie Frankreich und am Montag gelangten sie nach Sainte-Marie-aux-Chenes. Die Gemeinde im Nordosten Frankreichs liegt etwa auf halber Strecke zwischen dem französischen Nancy im Süden und Luxemburg im Norden. Die nächsten Etappenziele sind Calais, von wo aus Donnelly und Tieber-Kessler nach Dover in Großbritannien gelangen wollen.

Die Route wird sie weiter nach Redhill und damit südlich an London vorbei durch England führen. In Wales wollen sie bis Fishguard wandern und in Rosslare erstmals irischen Boden betreten. Anschließend planen sie die Ostküste Irlands entlang, durch die Wicklow Mountains und Dublin bis nach Keady in Nordirland zu gehen.

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