Grazer Forscher fanden Sommersprossen im Auge

Im Zuge einer Hautkrebs-Vorsorgeunterschung haben Forscher der Uni Graz auch die Iris unter die Lupe genommen. Dabei stellten sie fest, dass ein Zusammenhang zwischen braunen Flecken auf der Iris und Sonnenexposition besteht.

Sommersprossen treten besonders bei hellhäutigen Menschen auf. Die kleinen braunen Pünktchen werden vor allem an Hautstellen sichtbar, die vermehrt der Sonne ausgesetzt sind. UV-Strahlung hat allerdings bekanntermaßen auch negative Auswirkungen auf die Haut und kann Melanome, sogenannten schwarzen Hautkrebs, auslösen. Deshalb sollte man sich auch regelmäßig auf Hautveränderungen untersuchen lassen.

Haut und Augen untersucht

Im Zuge der Aktion „sun.watch“ der Österreichischen Krebshilfe Steiermark können Menschen ihre Haut untersuchen lassen - mehr dazu in Krebshilfe startet Gratis-Hautuntersuchung (25.6.2016). Rund 700 Freiwillige wurden damit in eine Studie eingebunden.

Die Vorsorgeuntersuchung wird von der Dermatologin Erika Richtig von der Grazer Universitäts-Hautklinik Graz geleitet. Die Probanden mussten einen Fragebogen beantworten und sowohl Haut als auch Augen wurden auf Sonnenschäden untersucht. Denn auf beiden Körperteilen können sich Melanome bilden.

Bis zu 70 Sommersprossen im Auge

Christoph Schwab und Christoph Mayer von der Augenklinik der Med-Uni Graz haben die Untersuchungen der Iris beziehungsweise Regenbogenhaut durchgeführt. Bösartige Melanome fanden sie dabei selten. Dafür stellten die Forscher fest, dass sich besonders häufig sogenannte „Iris Freckles“ im Auge bilden. Diese bestehen aus Pigmentzellen, die sich vermehren, allerdings als ungefährlich einzustufen sind, erklärte Christoph Schwab gegenüber der APA.

Bei rund 76 Prozent aller 672 untersuchten Personen im Alter zwischen vier und 84 Jahren fanden die Wissenschafter zumindest eines dieser „Iris Freckles“. „Das ist etwas mehr als der Durchschnitt bisheriger Studien“, sagte Schwab. Die steirischen Probanden wiesen durchschnittlich fünf solcher Anomalien auf, allerdings wurden bei einigen Teilnehmern bis zu 70 „Augen-Sommersprossen“ gezählt.

Zusammenhang zwischen Freckles und Sonnenbrand

Interessante Erkenntnisse traten bei der detaillierten Auswertung der Hautuntersuchungen und der Anamnese der jeweiligen Probanden zutage. So zeigte sich, dass die Ansammlung von Freckles auf der Iris vermehrt bei älteren Personen auftraten, die bisher schon relativ viele Sonnenbrände oder Hautschädigungen gehabt hatten. „Der Zusammenhang zwischen den Iris-Sommersprossen und dermatologischen Auffälligkeiten weist darauf hin, dass die Sonnenlichtexposition eine treibende Kraft für die Entstehung der Freckles sein dürfte“, erklärte Schwab.

"Freckles" könnten neuer Biomarker werden

APA (Schwab)

Iris mit sogenannten „Freckles“. Sie könnten mit hoher Sonnenexposition zusammenhängen.

Dadurch könnte sich das Risiko, dem Personen durch die bisherige Sonnenexposition ausgesetzt waren, im Auge widerspiegeln. „Das könnte in Zukunft ein wichtiger Biomarker für die Augengesundheit und für künftige Lichtschutz-Empfehlungen für die Augen werden“, sagte der Grazer Wissenschaftler. Biomarker sind Substanzen, die die Schädigungen im Organismus zum Beispiel durch Krankheiten anzeigen. „Personen, die viele Freckles in ihrer Iris sehen, würde ich schon empfehlen, den bisherigen Sonnenschutz zu überdenken“, so Schwab.

Weitere Studie geplant

Die Studienergebnisse wurden im Fachjournal „Investigative Ophthalmology & Visual Science“ veröffentlicht. Als nächsten Schritt haben die Grazer Forscher bereits eine neue Studie initiiert. Diese soll zeigen, welche Zusammenhänge es bei bestimmten Augenerkrankungen wie beispielsweise dem Glaukom und dem Auftreten der „Augen-Sommersprossen“ gibt.

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