Steiermark Schlusslicht bei Kinderbetreuung
Jedes vierte Kind unter drei besucht eine Kinderkrippe oder eine andere Betreuungseinrichtung. Das geht aus der Donnerstag veröffentlichten Kindertagesheimstatistik der Statistik Austria hervor. Damit hat sich der Anteil der betreuten Kleinkinder in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Zuletzt wurde der Anstieg aber gebremst: im abgelaufenen Kindergartenjahr 2016/17 gab es sogar ein Minus - mehr dazu in Zuwachs in Kinderkrippen leicht gebremst.
14,2 Prozent
Wie aus den veröffentlichten Zahlen hervorgeht, haben im abgelaufenen Kindergartenjahr österreichweit 65.057 Kinder unter drei eine Kinderbetreuungseinrichtung besucht. Am geringsten ist der Anteil der Kleinkinder in Kinderkrippen dabei in der Steiermark mit 14,2 Prozent - das heißt, etwa jedes siebte Kind dieser Altersklasse besucht einen Krippe, gefolgt von Oberösterreich mit 15,4 Prozent.
Vor zehn Jahren lag die Quote in der Steiermark allerdings noch bei fünf Prozent - das heißt damals wurde nur jedes 20. Kind unter drei Jahren in einer Krippe betreut.
Dennoch neuer Rekordwert
Im österreichweiten Vergleich ist die Steiermark damit das Schlusslicht. Dennoch ist in der Steiermark ist die Kinderbetreuung außer Haus so beliebt wie noch nie - es gibt einen neuen Rekordwert, sowohl bei der Betreuung von unter-Dreijährigen als auch bei den Drei- bis Fünfjährigen. Insgesamt haben im Vorjahr mehr als 33.000 Sprösslinge einen Kindergarten beziehungsweise eine Kinderkrippe besucht.
Ältere zu mehr als 90 Prozent untergebracht
Beinahe flächendeckend in Anspruch genommen werden Kindergärten dagegen von den größeren Kindern: Österreichweit sind es 93,4 Prozent der Drei- bis Fünfjährigen. Spitzenreiter ist das Burgenland mit 97,7 Prozent vor Niederösterreich mit 97,2. Vor zehn Jahren haben in dieser Altersgruppe erst 84,4 Prozent einen Kindergarten oder eine Schule besucht.
Zurückzuführen ist der Anstieg nicht nur, aber auch auf das Pflichtkindergartenjahr: die Fünfjährigen besuchen zu 98,5 Prozent einen Kindergarten oder eine Schule, bei den Vierjährigen sind es auch ohne Kindergartenpflicht 96,1 Prozent, bei den Dreijährigen 85,5.
Auch hier Schlusslicht
Auch hier ist liegt die Steiermark laut Statistik Austria an letzter Stelle. Wobei hier die Unterschiede nicht mehr ganz so groß sind. 87, 1 Prozent der steirischen Mädchen und Burschen in diesem Alter besuchen einen Kindergarten, dahinter folgt Kärnten mit 87,9 Prozent.
Lackner: Lokal herrscht noch Bedarf
Nicht die Betreuungsquote sei aussagekräftig, sondern der Bedarf, sagte die zuständige Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ). „Landesweit betrachtet gibt es genügend freie Plätze. Lokal herrscht aber durchaus noch Bedarf, aber auch dort sind die Gemeinden dabei, die Wünsche der Eltern zu erfüllen, denn jede Bürgermeisterin und jeder Bürgermeister weiß, dass die Kinderbetreuung ein wichtiger Faktor für Familien ist“, so Lackner. Das Land unterstütze die Gemeinden beim Ausbau des Angebotes.
Und, so Lackner, in Sachen Zuwachs beim Kindekrippenangebot in den vergangenen vier Jahren liegt die Steiermark mit Niederösterreich und Oberösterreich an der Spitze.
Reaktion der Grünen
"Für viele Eltern ist die Suche nach einem Kinderbetreuungsplatz noch immer ein Hürdenlauf!“, kritisierte die Grüne Landtagsabgeordnete Lara Köck, die für einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag des Kindes eintritt. Sie fordert entsprechende Investitionen und mehr Tempo beim Ausbau der Kinderbetreuungs-Plätze. Vor allem in den ländlichen Regionen sei "das Problem massiv“, so Köck. Daher sei der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen auch eine wichtige Maßnahme gegen Landflucht.