Millionen von Land und Bund für Unwetteropfer

Die Unwetterschäden in der Obersteiermark rufen auch die Politik auf den Plan: Bund und Land stellen Millionen an Hilfsgeldern zur Verfügung, Kanzler und Minister waren auf Lokalaugenschein in den Katastrophengebieten.

Am Montag gab es in den obersteirischen Unwetter-Katastrophengebieten eine erste Entspannung: Gegen Mitternacht hörte es auf zu regnen, seit Montagfrüh gehen die Pegelstande der Bäche langsam zurück - mehr dazu in Unwetter: Aufräumarbeiten voll angelaufen, in Unwetter-Katastrophe: Pegelstände gehen zurück, in Unwetter: Sölkpass-Straße weggerissen und in Oberwölz: Aufräumen nach dem Unwetter.

Auch in den anderen von den Unwettern betroffenen Bundesländern wurde mit den Aufräumarbeiten begonnen - mehr dazu in Aufräumarbeiten seit der Nacht (news.ORF.at).

Zehn Millionen Soforthilfe vom Land

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und sein Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) - auch Katastrophenschutzreferent des Landes - machten sich bereits am Sonntag in Kobenz ein Bild von der Lage und sprachen sich dabei für rasche Hilfe aus: So soll es allein vom Land zehn Millionen Euro an Hilfsgeldern für die Opfer geben - mehr dazu in Unwetter: Politik sichert Hilfe zu.

Schelling: „Hilfe aus dem Katastrophenfonds“

Auch Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) - er war extra mit Außenminister und ÖVP-Chef Sebastian Kurz aus Wien angereist - war am Montag zu einem Lokalaugenschein in den Katastrophengebieten. Im Anschluss sagte er Hilfe aus dem Katastrophenfonds zu: „Wir haben für solche Fälle eine sehr hoch dotierten Katastrophenfonds, der auch noch nicht ausgeschöpft ist, und diese Mittel stehen selbstverständlich zur Verfügung, und zwar blitzartig - das heißt, die können morgen ausbezahlt werden. Wir stellen diese Mittel zur Verfügung, sowohl für Schäden bei Privaten - das geht über die Kommune - wir stellen die Mittel für die Kommunen selbst, und wir stellen auch Mittel zur Verfügung, wenn es sich um Landesvermögen handelt. Wir können so sehr schnell agieren, damit die Schäden beseitigt werden und die Infrastruktur wieder hergestellt wird“, so Schelling.

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Das Katastrophengebiet aus der Luft

Ein Video aus der Luft zeigt die ganze Dramatik der Lage in Öblarn und Sölk.

Schelling meinte, dass man in solchen Situationen kein „politisches Kleingeld versucht zu wechseln“, sondern unbürokratisch helfen will: Insgesamt stehen im Katastrophenfonds 400 Millionen Euro zur Verfügung. „Sollte der Fonds nicht ausreichen, kann er auch ausgeweitet werden“, versicherte der Finanzminister.

Neben den Aufräumarbeiten wird derzeit das Ausmaß der Schäden erhoben. Allein die Wiederherstellung der Sölkpass-Straße, die auf rund 100 Metern komplett weggerissen wurde - mehr dazu in Unwetter: Sölkpass-Straße weggerissen -, dürfte rund 4,5 Millionen Euro kosten. Hier sagte Schelling, dass man die Trassenführung prüfen müsse, ehe es zu einer Reparatur kommen könne.

Schützenhöfer: „Über 100 Millionen Euro an Schäden“

Betroffene sollen jedenfalls so bald als möglich Hilfsgelder bekommen, sagt auch Landeshauptmann Schützenhöfer, der neben der Soforthilfe vom Bund künftig auch mehr Geld für Investitionen, die derartige Schäden verhindern können, haben will.

„Ich nenne da absolut keine Zahlen, weil sie ja verfrüht sind, wir kennen ja die Schäden nicht, aber die Schäden gehen in der Summe in eine Höhe, die mehr als 100 Millionen Euro ausmachen. Wir reden jetzt mit der Bundesregierung, wir waren vor Ort, wir wollen den Menschen helfen, wir wollen den Gemeinden helfen, und wir wollen vor allem für künftige Vorsichtsmaßnahmen bitten, dass etwa der Hochwasserschutz verstärkt wird: Hätten wir in Oberwölz, in Winklern nicht jetzt schon aufgrund der Katastrophe von 2011 gebaut, wäre die Stadt weggeschwommen.“

Schützenhöfer merkte aber auch an, dass es in den vergangenen zehn Jahren zu noch größeren Katastrophen in der Steiermark gekommen war - etwa das Schnee-Chaos in Mariazell 2006 oder die Muren in Gasen 2008. „Wir werden auch diese Situation lösen“, so der Landeshauptmann, der aber auch meinte, dass man zur Kenntnis nehmen müsse, dass „punktuelle Katastrophen zunehmen“.

Schickhofer: „Die Steirer brauchen Hilfe“

Bei der Pressekonferenz nahmen auch Katastrophenschutzreferent Schickhofer und Umweltlandesrat Anton Lang (beide SPÖ) teil. Schickhofer sprach dabei von schlaflosen Nächten: „Tausende Menschen waren betroffen, und Tausende haben geholfen.“ Er ersuchte die Bundesregierung zusammenzustehen, denn die „Steirer brauchen Hilfe“.

Kurz und Kern in den Unwettergebieten

Außenminister Kurz war schon in der Früh mit Landeshauptmann Schützenhöfer in den Katastrophengebieten, um sich ein Bild zu machen: Er bekräftigte ein „Commitment“ der Bundesregierung, „möglichst schnell zu helfen“. Am frühen Nachmittag dann machte auch Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) einen Lokalaugenschein in Oberwölz - und auch er stellte rasche Hilfe in Aussicht: Er versprach, dass rasch Klarheit über die Hilfszahlungen an die Betroffenen herrschen werde; die Menschen könnten sich auf die Bundesregierung verlassen, so Kern.

Zunehmend Extremwetterereignisse

An die Berichterstattung über dramatische Unwetter wie jene am Wochenende hat man sich fast schon gewöhnt. Aber haben extreme Wetterphänomene aufgrund des Klimawandels tatsächlich auch in Österreich merkbar zugenommen, oder handelt es sich um statistische Ausreißer? Ein Experte der österreichischen Hagelversicherung stellte ORF.at aktuelle Zahlen zur Verfügung, die keinen Interpretationsspielraum lassen: Extremwetterereignisse kommen öfter vor und werden heftiger - mehr dazu in Klimawandel: Die Folge für Österreich (news.ORF.at)

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