Tierheime zur Urlaubszeit wieder überfüllt
Die Urlaubszeit im Sommer ist für Tierschützer die schlimmste Zeit im Jahr: Nie werden so viele Tiere - meist unter fadenscheinigen Gründen - abgegeben wie in den Ferienmonaten. Meist dürfte die Organisation einer Betreuung zu mühsam oder zu teuer sein, vermuten die Tierschutzvereine.
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„Viele erfinden Ausreden“
So ist das Tierheim „Arche Noah“ in Graz derzeit mit 160 Katzen und 115 Hunden voll besetzt. Traurig sei, dass das geliebte Haustier in der Ferienzeit vielen einfach nur mehr lästig ist und sofort weg soll, sagte Elke Jentsch von der „Arche Noah“: „Im günstigsten Fall sagen die Leute noch die Wahrheit und sagen, sie fahren auf Urlaub oder haben keine Zeit. Aber viele erfinden auch Ausreden, um das Tier loszuwerden.“
Vom Meerschweinchen bis zum Schaf
Auch beim privaten Tierheim und Gnadenhof „Purzel und Vicky“ in Vasoldsberg wurden in diesem Sommer bereits 55 Katzen und 88 Kleintiere aufgenommen; aber auch Ziegen, Schafe oder Enten werden abgegeben.
„Zwei Drittel der Tiere werden zur Urlaubszeit abgegeben. Mir kommt vor, es wird immer schlimmer - die Tiere sind zu Konsumgütern geworden. Man kauft den Kindern ein Tier oder mehrere, Meerschweinchen, Hasen in Käfigen, und dann wird nicht geputzt - und man sieht, dass er zu viel Arbeit macht“, so Michael Stracke von „Purzel und Vicky“.
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Zu aufwendig, zu kostspielig
Vielen Besitzern sei die Betreuung in der Ferienzeit zu aufwendig oder kostspielig, vermutet Karl Forstner, Obmann von „Aktiver Tierschutz“: „Ich glaube, dass zu wenig überlegt wird, bevor ein Tier genommen wird. Es ist doch etwas Großes, wenn man ein Tier nimmt, es ist auch ein hoher Zeitaufwand, man muss sich kümmern.“
Bei der Tiervergabe setzen beide Vereine auch auf soziale Netzwerke wie Facebook - damit sei man sehr erfolgreich, hieß es, um gute, dauerhafte Plätze zu finden.