Kritik an jetziger Form des Katastrophenfonds

Wetterextreme wie die jüngsten schweren Unwetter in der Steiermark häufen sich - und es mehren sich die Stimmen, die den Katastrophenfonds in seiner jetzigen Form infrage stellen. Ein Alternativvorschlag ist ein Versicherungsmodell.

Während in den obersteirischen Katastrophengebieten die Aufräumarbeiten auf Hochtouren laufen - mehr dazu in Unwetter: Aufräumarbeiten auf Hochtouren -, stellte die Bundesregierung Mittel aus dem Katastrophenfonds in Aussicht - mehr dazu in Millionen von Land und Bund für Unwetteropfer.

Fonds 1966 eingeführt

Der Katastrophenfonds wurde nach schweren Unwettern und Überflutungen im Jahr 1966 eingeführt. Seine Höhe variiert jährlich und hängt von den Steuereinnahmen des Bundes ab. Heuer liegen 400 Millionen Euro bereit - für Schäden, aber auch für Prävention wie zum Beispiel Hochwasser- oder Lawinenschutzbauten.

Vorschlag: Staatlich gefördertes Versicherungsmodell

Für Franz Prettenthaler von Joanneum Research ist es an der Zeit, den Katastrophenfonds neu aufzustellen. Er sieht ein ungeordnetes Nebeneinander von Katastrophenfonds und privater Versicherungsleistung und schlägt eine Art staatlich gefördertes Versicherungsmodell vor: „Wichtig wäre hier, einen Pool aufzubauen unter Beteiligung von privaten Versicherungen. Der Staat wird sozusagen immer auch als ein Versicherer der letzten Instanz mithelfen sollen.“

Schweizer Vorbild

Prettenthaler verwies auf ein Modell in der Schweiz, wo Bürger neben der Haushaltsversicherung auch eine verpflichtende Naturgefahrenversicherung abschließen müssen - mit staatlichen Zuschüssen, was die Prämien leistbar machen soll: „Durch ein Solidaritätsprinzip, das ja derzeit auch durch die Steuerleistung Platz greift, sind die Prämien auf jeden Fall leistbar, und es gibt ein fertig ausgearbeitetes Modell, das man jederzeit umsetzen könnte.“

Derzeit wird maximal ein Drittel ausbezahlt

Weitere Vorteile wären, dass Betroffene dadurch einen Rechtsanspruch erhalten und deutlich mehr Geld ausbezahlt bekommen würden - über den Katastrophenfonds wird derzeit maximal ein Drittel des Schadens erstattet.

Politik: Schnelligkeit erstes Gebot

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) fordert mehr Geld vom Bund - egal in welcher Form- und angesichts der immer häufigeren Wetterkapriolen eine „deutliche Aufstockung des Katastrophenfonds“. Wichtig sei eine schnelle, unkomplizierte und ordentliche finanzielle Unterstützung - egal ob über den Katastrophenfonds oder ein Versicherungsmodell, so Schützenhöfer. Auch für seinen Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) hat jetzt einmal „schnelle und unbürokratische Hilfe Vorrang“, wie es aus seinem Büro hieß - mehr dazu in Unwetter: Politik sichert Hilfe zu.