Immer weniger Hausärzte in der Steiermark
Für die Studie waren rund 700 Turnusärzte und 1.700 Medizinstudierende aus ganz Österreich befragt worden. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag präsentiert: „Es zeigte sich, dass nur zwei Prozent der Studierenden sicher sagen konnten, dass sie später einmal den Beruf des Allgemeinmediziners ausüben wollen. 16 Prozent der Turnusärzte sagten, sie würden diesen Ausbildungsweg sicher gerne einschlagen“, schildert Stephanie Poggenburg vom Institut für Allgemeinmedizin der Grazer Med-Uni, die letztere Zahl jedoch als zu optimistisch angesetzt sieht.
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/ÖAK
Von der Entscheidung für den Hausarztberuf werden die jungen Leute nach eigener Einschätzung durch mangelnde Zeit für die Patienten, zu geringes Einkommen und die „Rahmenbedingungen der Gebietskrankenkassen“ abgehalten, über die sich viele laut Poggenburg auch ohne Kassenpraxis unter anderem während Praktika eine Meinung bilden.
„Aktuelle Zahlen, die besorgniserregend sind“
Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Sprecher der niedergelassenen Ärzte, warnt: „Es sind aktuelle Zahlen, die hier besorgniserregend sind. Der Nachwuchsmangel wird auch noch dadurch aggraviert, dass in den nächsten Jahren 50 bis 60 Prozent der Allgemeinmediziner in Pension gehen werden - das heißt, wir werden hier eine ganz massive Versorgungslücke bekommen.“
APA/dpa/Bernd Weissbrod
In der Steiermark sind 17 Kassenpraxen für Allgemeinmediziner unbesetzt
Die Ärztekammer fordert eine bessere Kassenhonorierung für praktische Ärzte und mehr Kassenstellen, womit mehr Zeit für jeden Patienten bleibt - sowie auch Geld für Lehrpraxen, damit Jungmediziner, die einige Monate bei praktischen Ärzten ausgebildet werden, in dieser Zeit „nicht von der Luft leben müssen“ - mehr dazu in Ärztekammer fordert Änderungen für Hausärzte (7.7.2017). Viele Jungärzte würden durch so eine Lehrpraxis auf den Geschmack kommen, so die Kammer.