Bohrer stecken in Koralmtunnel fest

Seit Anfang Juni ruhen die Bohrarbeiten im Koralmtunnel auf steirischer Seite. In 1.200 Metern verklemmten sich die Bohrköpfe. Weitergehen soll es in spätestens drei Wochen. Die geplante Fertigstellung 2024 sei nicht in Gefahr.

Ab 2024 sollen Bahnfahrer von Graz nach Klagenfurt nicht mehr über zwei Stunden sondern nur mehr 45 Minuten unterwegs sein - dank des Koralmtunnels. Doch derzeit stehen die Bohrer still. Die Tunnelbohrung vom weststeirischen Leibenfeld bei Deutschlandsberg in Richtung Kärnten steckt seit nunmehr zweieinhalb Monaten knapp hinter der Landesgrenze auf Kärntner Seite in 1.000 bis 1.200 Meter Tiefe unter der Koralm fest. Laut ÖBB-Sprecher Christoph Posch ist die „geologische Störung in einer der größten Tunnelbaustellen der Welt mächtiger als es die Erkundung erwarten ließ.“

Die Bohrköpfe der beiden Maschinen haben sich verklemmt, weil ein enormer Druck von oben wegen der Gebirgsüberlagerung auf den 180 Meter langen Maschinen laste. Dem wollte man durch Sprengungen und einem zusätzlichen, stabilisierende Stollen Herr werden. „Wir hoffen, dass wir die Arbeiten nächste Woche wieder aufnehmen können“, so der ÖBB-Sprecher.

90 Prozent der Bohrarbeiten fertig

Auch auf Kärntner Seite ruhten die Arbeiten, was aber aufgrund der bekannten geologischen Störzone geplant gewesen sei. Verzögerungen seien einkalkuliert. Bei den Kosten liege man noch im Rahmen der 5,4 Milliarden Euro. Die Tunnel sollen 2023 fertig sein, die Inbetriebnahme soll 2024 erfolgen.

Der ebenfalls zur neuen Südbahn gehörende Semmering-Basistunnel soll im Jahr 2026 fertig sein. Damit ist die gesamte Südachse ab spätestens 2027 voll nutzbar und Wien-Klagenfurt in zwei Stunden und 40 Minuten erreichbar.