Unterlassene Hilfeleistung: Vorwurf gegen Polizei

In Leoben soll ein Polizist eine Frau gestoßen und dabei verletzt haben. Statt Hilfe zu leisten, ging er aber offenbar mit Kollegen einfach weiter. Nachdem jetzt ein Video dazu aufgetaucht ist, ermittelt die Staatsanwaltschaft Leoben.

Passiert war der Vorfall schon in der Nacht auf den 6. Mai. Kurz danach zeigte das Opfer den Fall an, doch die Ermittlungen wurden eingestellt, da Aussage gegen Aussage stand, so Staatsanwältin Carolin Weißenbacher. Laut den ersten Angaben der Beamten sei es zu keiner Tätlichkeit gekommen, sondern die Frau sei wegen ihrer Trunkenheit gestürzt.

Video bestätigt offenbar Aussagen der Frau

Doch Ende Juli wurde den Behörden ein Video zugespielt, auf dem der Vorfall zu sehen ist - und zwar in etwa so, wie ihn das Opfer geschildert hatte. Daher wurden die Ermittlungen wegen Körperverletzung unter Ausnutzung einer Amtsstellung sowie wegen unterlassener Hilfeleistung wieder aufgenommen. Laut Staatsanwältin Weißenbacher wird gegen zwei Beamte ermittelt: „Gegen den einen Beamten, dem der Misshandlungsvorwurf vorgeworfen wird, wird nach Einlangen der Ermittlungsergebnisse ein Strafantrag eingebracht werden. Der zweite Beamte wird jetzt erstmals als Beschuldigter geführt, hier müssen die Ermittlungsergebnisse abgewartet werden.“

Polizist droht auch Disziplinarverfahren

Laut Weißenbacher sind die Erhebungen in dem Fall noch nicht abgeschlossen. Frühestens Mitte September werde es so weit sein. Von der Landespolizeidirektion Steiermark wurde der mutmaßliche Übergriff bestätigt. Polizeisprecher Leo Josefus: „Es muss einmal klar gesagt werden, dass das im Video zu sehende Verhalten der Polizisten wirklich mit keiner Vorschrift übereinstimmt. Es wird auch kein solches Vorgehen im Einsatztraining geschult. Aber es gilt einmal die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Leoben abzuwarten, und dann werden auch disziplinäre Maßnahmen gesetzt.“