Weniger Hopfen durch Spätfrost und Trockenheit

Die 13 Hopfenbauern aus Leutschach beginnen am Montag wohl mit gemischten Gefühlen ihre Erntearbeit: Späte Fröste und die extreme Trockenheit im Sommer sorgen für eine relativ magere Ausbeute.

Der Hopfen gilt als eines der ureigensten steirischen Lebensmittel: Seit 1824 wird er bereits angebaut, in den 50er Jahren entwickelte sich der Anbau in Leutschach durch die Kooperation mit Peter Reininghaus zu einer blühender Kultur.

100.000 Euro Verlust

In den vergangenen zwei Jahren war davon aber nur wenig zu bemerken, denn später Frost im April sowie Hitze und Trockenheit im Sommer beeinträchtigten das Wachstum der Pflanzen stark. Gab es 2015 noch eine Rekordernte mit 190 Tonnen, so sind es heuer um 30 Tonnen weniger, sagt Richard Stelzl, Obmann der Erzeugergemeinschaft für Hopfen in Leutschach: „Wir rechnen ungefähr mit Einbußen von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und gegenüber einer normalen Ernte oder einer guten Ernte sind das dann schon über 20 Prozent. Das geht dann schon einmal in eine Größenordnung von 100.000 Euro.“

Trockenresistenz: Kein geeignetes Pflanzenmaterial

Um Ernteausfälle durch Wetterextreme ausgleichen zu können, habe man die Anbaufläche bereits um sechs Hektar auf insgesamt 95 erweitert, und viel mehr sei aus Platzgründen nicht mehr möglich. Man würde gerne Hopfensorten setzen, die widerstandsfähiger seien, so Richard Stelzl, doch da gebe es Probleme: „Momentan schaut das so aus, dass von den Ländern, in denen Forschung in puncto Trockenresistenz betrieben wird, dort bekommen wir zurzeit kein geeignetes Pflanzenmaterial.“

Bessere Qualität

Einen kleinen Lichtblick im mageren Erntejahr gebe es aber doch: Dadurch, dass die Stöcke kleiner gewachsen seien, würden sie mehr besonnt werden, und deshalb sei die Qualität der Hopfendolden besser als sonst.

„Steirischer Hopfen“ darf künftig nicht mehr als solcher bezeichnet werden, auch wenn er in der Steiermark angebaut wurde: Die EU-Rechte für diese Herkunftsbezeichnung sicherte sich das Nachbarland Slowenien - mehr dazu in EU verbietet Steirern „steirischen Hopfen“ (4.5.2017).