Steirische NS-Zeitzeugin Maria Cäsar verstorben

Nur wenige Tage vor ihrem 97. Geburtstag ist die steirische Widerstandskämpferin und KPÖ-Aktivistin Maria Cäsar am Samstag in Graz gestorben. Bis ins hohe Alter hatte sie sich für ihre Überzeugungen engagiert.

„Ich bin für eine aufgeschlossene Gesellschaft. Ich bin zwar schon so alt, habe das Lernen aber nie aufgegeben. Ich glaube, dass eine bessere Welt möglich ist. Ich glaube, dass die Gerechtigkeit siegen wird“, war Maria Cäsar bis zuletzt überzeugt.

„Wir verdanken ihr sehr viel“

Wie die Grazer KPÖ-Obfrau Elke Kahr und KPÖ-Landessprecherin Claudia Klimt-Weithaler am Sonntagvormittag bekanntgaben, ist die Aktivistin am Samstag 96-jährig gestorben: „Maria Cäsar ist ein Vorbild für alle Kommunistinnen und Kommunisten. Wir verdanken ihr sehr viel und werden in ihrem Sinne weiterarbeiten, auch wenn ihre Lebenserfahrung und ihre Persönlichkeit unersetzbar sind. Unser Mitgefühl gilt besonders ihren Angehörigen.“

Maria Cäsar

KPÖ Graz

Maria Cäsar

„Maria Cäsar war eine starke, eine bewundernswerte Frau“, zeigte sich auch der Grüne Landessprecher und Landtagsklubobmann Lambert Schönleitner betroffen: „Sie hat sich ihr Leben lang für die Demokratie eingesetzt und dabei unbeschreiblichen Mut bewiesen.“

Cäsar wurde am 13. September 1920 in Slowenien geboren und verbrachte ihre Kindheit in Judenburg. Früh wurde sie politisch aktiv, leistete in der Zeit des Austrofaschismus politische Arbeit im Untergrund. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde sie von der Gestapo verhaftet und 14 Monate lang im Landesgericht Graz festgehalten.

Für Frauen, Frieden und Abrüstung

Als der Krieg endete, machte sie sich besonders für die Rechte der Frauen, Frieden und militärische Abrüstung stark. „1950 zog sie von Judenburg nach Graz und leistete dort als Mitglied der KPÖ-Bezirksleitung Graz, der KPÖ-Landesleitung Steiermark und auch des Zentralkomitees der KPÖ wichtige Beiträge zur Entwicklung der Partei“, wie die KPÖ Graz schreibt.

Nach ihrer Pensionierung war Cäsar als Landesvorsitzende im steirischen KZ-Verband tätig, besuchte als Zeitzeugin Schulen, aber auch Demonstrationen, und machte damit zahlreiche Menschen auf die Gefahren des Rechtsextremismus aufmerksam.

Ausgezeichnet und geehrt

1978 wurde Cäsar von der Republik Österreich mit der Befreiungsmedaille ausgezeichnet; 1995 wurde sie zur Bürgerin der Stadt Graz. Vier Jahre später erhielt sie das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark, das ihr 2001 auch den Menschenrechtspreis verlieh.

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