Sterberisiko-Studie: „Kein Personalmangel“

Wer am Wochenende auf eine Intensivstation gebracht wird, hat wie berichtet laut einer Studie der Med-Uni Graz ein höheres Sterberisiko. Auf einen möglichen Personalmangel will das der ärztliche Leiter des LKH Graz nicht zurückführen.

Die Intensivstation-Studie aus Graz hat für Schlagzeilen in den heimischen Medien gesorgt - mehr dazu in Spitäler: Höheres Sterberisiko am Wochenende (8.9.2017). Laut dieser haben Patienten, die etwa am Donnerstag auf einer Intensivstation eingeliefert werden, ein Sterberisiko von etwa acht Prozent, während es am Sonntag circa 13 Prozent sind - also deutlich mehr.

„Risiko geringer als in Resteuropa“

Die Studie sei laut dem ärztlichen Leiter des LKH Graz, Gernot Brunner, zwar wissenschaftlich richtig, fürchten brauche sich aber dennoch niemand: „Wenn man sich internationale Daten ansieht, dann ist die Wahrscheinlichkeit oder das Risiko, in Österreich an einer Intensivstation zu versterben, um 15 Prozent geringer als in Gesamteuropa.“

LKH Graz

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Warum also dann dieses Studienergebnis? „Eine Möglichkeit könnte natürlich sein, dass unter der Woche eher geplante Patienten betreut werden, geplante Operationen durchgeführt werden, wohingegen am Wochenende vermehrt Notfälle operiert werden müssen - und man könnte möglicherweise den Schluss ziehen, dass Notfallpatienten ein höheres Risiko haben als Patienten, die geplant operiert werden“, vermutet der Experte.

Gernot Brunner

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Gernot Brunner, ärztlicher Leiter des LKH Graz

Analysen zu Handlungsbedarf geplant

In der Studie selbst wurden die Gründe ja nicht hinterfragt. Die Forscher haben jedoch gemutmaßt, dass es auch mit der Personalsituation am Wochenende zu tun haben könnte. Doch Brunner gibt Entwarnung: „Wir haben an den Intensivstationen keinen Personalmangel am Wochenende. Wenn man sich die internationale Personalvorhaltung an Intensivstationen vor Augen hält und das vergleicht und evaluiert, kann man sagen, dass wir, auch was das Personal in Österreich angeht, sehr gut ausgestattet sind.“

Dennoch seien Analysen, ob Handlungsbedarf bestehe - etwa auf der Intensivstation am LKH Graz - geplant. Auch die wissenschaftliche Suche nach Gründen für diesen Effekt soll weiter betrieben werden. Gespräche mit den Studienautoren habe man bereits geführt, so Brunner.

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