Graz: Neue Chirurgie nach steinigem Weg eröffnet

Am Gelände des LKH Graz ist am Mittwoch die neue Chirurgie feierlich eröffnet worden. Der Neubau mit schwieriger Vorgeschichte gilt als eines der größten medizinischen Bauprojekte in Mitteleuropa.

Chirurgie LKH Graz

Fotostudio Pachernegg

Weiterhin prangt das „HELP“-Plakat auf dem alten Chirurgie-Turm

Das Projekt ist untrennbar mit dem Schriftzug „HELP“ verknüpft, der in riesigen roten Lettern weithin sichtbar am alten baufälligen Chirurgie-Turm montiert wurde. Ein öffentlicher Hilferuf, weil man sich von der Politik im Stich gelassen fühlte - initiiert vom damaligen Klinik-Chef und heutigem KAGes-Vorstandsvorsitzenden Karlheinz Tscheliessnig.

Am Mittwoch gibt dieser sich vor allem dankbar: „Ja, wie soll’s gehen, nach einem damals zwölfjährigen Kampf um dieses Gebäude? In diesem Zusammenhang empfinde ich vornehmlich Dankbarkeit. Das Wetter stimmt, das Gebäude sieht so toll aus wie ich es selbst nicht erwartet habe - es kann mir nur gut gehen.“

„Mussten Risikoanalysen machen“

Auch der ärztliche Leiter des LKH Graz, Gernot Brunner, denkt an die damals schon untragbaren Zustände zurück: „Wir mussten schon Risikoanalysen machen, wie wir das überhaupt betreiben konnten, dass nicht irgendwelche Sachen von der Decke fliegen - es war eine schwierige Situation. Wir haben um Hilfe gerufen.“

Bis der Hilferuf allerdings erhört wurde, hatte es zwei Bundes- und zwei Landesregierungen gebraucht. 2010 wurden die Finanzierungsverträge unterschrieben. Jetzt, sieben Jahre später, ist der Zubau feierlich eröffnet worden: Der neue Trakt D hat 14 Stockwerke, ein hochmodernes OP-Zentrum mit 16 Operationssälen, vier Intensivstationen, eine Tagesklinik, Forschungsflächen und 273 Betten.

99 Prozent der Bau-Arbeit blieb in Österreich

Von den investierten 150 Millionen Euro hat vor allem die steirische Bauwirtschaft profitiert, so KAGes-Finanzvorstand Ernst Fartek: „Es sind 99 Prozent in Österreich geblieben, zwei Drittel davon in der Steiermark - und ich glaube, das ist ein ganz ganz großes Zeichen für die tolle Leistungskraft unserer Wirtschaft.“

Chirurgie LKH Graz

Etiennie

Alles in allem Grund genug für Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP), um die Eröffnung und den 13. September als Feiertag in der steirischen Medizingeschichte zu bezeichnen: „Mit dieser neuen Chirurgie sind wir wirklich im 21. Jahrhundert angekommen.“

Abschluss bis 2025 geplant

Mit dem Neubau ist aber erst die erste Bau-Etappe geschafft. Jetzt folgen noch Um- und Zubauten bei den Trakten A, B und C und die Generalsanierung des alten Chirurgie-Turms, die einem Neubau gleichkommt. Das Gesamtprojekt „Chirurgie Neu“ am LKH Graz soll 2025 abgeschlossen sein.

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