Betrug wegen Kaufsucht: Angestellte verurteilt

Eine Notariatsangestellte ist wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Die Weststeirerin fälschte Auszahlungsbelege und kassierte auf diese Weise 145.000 Euro. Als Motiv gab sie Kaufsucht an.

Die Notarin, die von ihrer Angestellten getäuscht und betrogen worden ist, saß am Donnerstag zitternd und offensichtlich mitgenommen im Verhandlungssaal. Zweieinhalb Jahre lang missbrauchte ihre 37 Jahre alte Angestellte das Vertrauensverhältnis schwer.

Unterschrift der Chefin gefälscht

Die Angeklagte ließ sich rund 40 Mal bei der Bank Geld ausbezahlen - angeblich für ihre Chefin, deren Unterschrift sie gefälscht hatte. 145.000 Euro beträgt der Schaden. Der Richter wollte wissen, wofür die verheiratete Mutter von zwei Kindern im Alter von 13 und 15 Jahren so viel Geld brauchte. Sie sei kaufsüchtig, so die Angeklagte, und habe Schmuck, Kleidung, Handtaschen sowie Kosmetika gekauft, ihrem Mann ein Auto und Urlaube finanziert.

Kaufsucht als Motiv

Skeptisch sei ihr Mann nie geworden, so die Frau vor Gericht. Sie habe sich die Pakete in das Büro liefern lassen und die Sachen zu Hause versteckt und oft ungebraucht weggeworfen. Die Frau machte mittlerweile freiwillig eine zehn Wochen lange Therapie und ist auch weiterhin in Behandlung. Für einen Teil des Schadens stehen ihre Eltern gerade. Sie gaben dafür ihr gesamtes Erspartes von 65.000 Euro. 80.000 Euro muss die Weststeirerin noch zurückzahlen.

Angeklagte machte freiwillig Therapie

Als erschwerend nannte der Richter die Schadenshöhe, den langen Zeitraum und das Ausnützen des Vertrauensverhältnisses. Mildernd seien die freiwillige Therapie, das reumütige Geständnis, und dass die Frau wieder einen Job in Aussicht habe. Die Frau wird zu zwei Jahren bedingter Haft verurteilt. Die Angeklagte nahm das Urteil an, es ist noch nicht rechtskräftig.