Beratungszentrum für faire Arbeit am Bau

In Spielfeld wurde ein Beratungszentrum speziell für Arbeitnehmer aus dem Ausland eingerichtet. Es ist eine weitere Maßnahme für mehr faire Arbeit am Bau. Erst Ende Mai gab es Grenzkontrollen gegen Lohn- und Sozialdumping.

Im Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping kontrollierte die Finanzpolizei Ende Mai ausländische Firmen am Grenzübergang Spielfeld. Das Ergebnis war ernüchternd: Mehr als die Hälfte der Firmen war ohne nötige Papiere - mehr dazu in Grenzkontrollen gegen Lohn- und Sozialdumping (30.5.2017).

Information über Rechte und Pflichten

Mit einer weiteren Maßnahme seitens des Landes will man jetzt bei den Arbeitnehmern ansetzen. Im alten Gemeindeamt in Spielfeld wurde ein Beratungszentrum eingerichtet, so Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer von der SPÖ: „Sprich, dass wir die Arbeitnehmer, die auch aus anderen Staaten kommen, darüber informieren müssen, welche Rechte und auch Pflichten sie in Österreich haben.“

Beratungszentrum für drei Jahre

Wenn im Beratungszentrum von entsprechenden Missständen berichtet wird, werden die Informationen laut Schickhofer auch an die zuständigen Institutionen, wie etwa an die heimischen Versicherungen, weitergegeben. Das Beratungszentrum soll es vorerst für drei Jahre geben. 144.000 Euro nimmt das Land dafür in die Hand. Das Angebot gibt es seit Mai; bisher hätten sich 450 Personen dort gemeldet.

Auch eine Kooperation mit Slowenien war angedacht, wurde von den Nachbarn aber abgelehnt. Laut Schickhofer hieß es, dass die Rahmenbedingungen für das Projekt für eine Zusammenarbeit nicht passend wären. Auch ohne slowenische Mitarbeit sollen durch das Projekt steirische Betriebe wieder gleiche Chancen auf Aufträge haben, so der Landesrat.

Hohe Quote in der Steiermark

Vor allem das Baugewerbe sei vom Sozial- und Lohndumping ausländischer Firmen betroffen. Jetzt werde man bei den slowenischen Arbeitnehmern genauer hinschauen, so Josef Muchitsch von der Gewerkschaft Bau-Holz: „Weil wir im Bereich von Lohn- und Sozialdumping gerade in der Steiermark eine derart hohe Quote haben, wo unfair gearbeitet wird, das ist doppelt so hoch wie im Österreich-Vergleich. Wenn bei vier von fünf Firmen aus dem Ausland nachweislich dementsprechend der Verdacht auf Lohndumping und Unterentlohnung festgestellt wird, dann haben wir eine Quote von 80 Prozent.“

Winterbauoffensive 2018 beschlossen

Vorteile für die heimische Bauwirtschaft soll im Winter 2018 auch wieder die Winterbauoffensive des Landes bringen. Diese wurde auf Initiative von Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) am Donnerstag offiziell auf Schiene gebracht und von der Landesregierung beschlossen. Für die Unterstützung von Bauprojekten steht eine Million Euro zur Verfügung, weitere 250.000 Euro für die Qualifizierungsoffensive Bau.

Die maximale Förderungshöhe beträgt 50.000 Euro pro Projekt. Die Bauvorhaben müssen zwischen 6. November 2017 und 31. Mai 2018 durchgeführt und abgeschlossen werden. Der Baubeginn darf frühestens am 6. November 2017 und muss spätestens am 5. Februar 2018 erfolgen.

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