Startschuss für autonomes Fahren gefallen

Am europaweiten autofreien Tag am Freitag ist in Graz die ALP.Lab GmbH offiziell präsentiert worden. Damit ist die Steiermark laut Experten das vielfältigste Testgebiet für selbstfahrende Autos in Europa.

Die ALP.Lab GmbH versteht sich als Testzentrum für automatisiertes Fahren. Eigentümer sind Magna, AVL, Joanneum Research, Virtual Vehicle und die TU Graz - damit habe man europaweit ein Alleinstellungsmerkmal, heißt es, weil Autoindustrie, Wissenschaft und Forschungseinrichtungen gemeinsam an einem Strang ziehen.

Tests im Computer und auf der Straße

Geschäftsführer Thomas Zach kann in den nächsten fünf Jahren über ein Gesamtbudget von acht Millionen Euro verfügen: Damit soll die Infrastruktur für das automatisierte Fahren bereitgestellt werden - von der reinen Simulation über Prüfstände bis auf Teststrecken und auf der realen Straße, so Zach.

Automatisiertes Fahren soll die Unfallzahlen senken: 33.000 Unfälle mit Personenschaden habe es laut Statistik Austria im Jahr 2015 gegeben, so der ALP.Lab-Geschäftsführer, 95 Prozent davon seien auf menschliche Fehler zurückzuführen und könnten vermieden werden, wenn Autos selbst fahren.

Erste Testfahrten liefen gut

Die ersten Testfahrten zwischen Graz-Ost und Laßnitzhöhe - mehr dazu in Autonomes Fahren: Ab sofort wird getestet (22.5.2017) - seien gut gelaufen, so der Leiter für Fahrassistenzsysteme bei Magna, Philip Dietl: „Wir zeichnen Daten auf im Fahrzeug, wir zeichnen Daten auf mit dem Blick außen herum, um im Endeffekt das System perfekt bewerten zu können und am Ende vom Tag für die Kunden freizugeben.“ Und die gesammelte Datenmenge ist gigantisch - laut Dietl ein bis zwei Terabyte pro Stunde.

Joanneum Research erstellt mit Kameras und Laserscannern exakte Karten, damit die Systeme im Auto getestet werden können, so der Direktor des Instituts für Informationstechnologien, Heinz Mayer: „Das heißt, man muss sehr genau wissen, wo steht in Relation zum Fahrzeug ein Verkehrszeichen, hat das Verkehrsüberwachungssystem das richtig eingeplant bzw. hat es das Fahrzeug richtig erkannt.“

„Wichtig, von Anfang an dabei zu sein“

Die Steiermark sei traditionell ein Automobilland, betonte Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) am Freitag: „Das autonome Fahren wird die Mobilität grundlegend verändern, daher ist es wichtig, dass wir von Anfang an bei dieser Entwicklung dabei und gut gerüstet sind - und da geben wir nun einen schönen Startschuss dafür.“

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