Diskussion über Heu als Lebensmittel entfacht
Die Backexpertin Eva Maria Lipp versteht die Welt nicht mehr: Heu ist beim Kochen verpönt. Stein des Anstoßes ist ein Rezept für Heubrot, das sie am 19. September in „Steiermark heute“ vorstellte: Demnach wird das getrocknete Gras mit kochendem Wasser übergossen - dieses Heuwasser wird dem Teig beigemengt; auch das Backblech wird mit Heu ausgelegt - dadurch erhalte das Brot das richtige Aroma.
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Daraufhin wurde die Lebensmittelaufsicht aktiv: Heubrot dürfe nicht vermarktet werden, erklärt deren Leiter Christian Kaltenegger; das Gesundheitsministerium habe eine Regelung erlassen, wonach das getrocknete Gras kein Lebensmittel sei.
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Denn, so Kaltenegger, „bei Heu handelt es sich um eine Mischung aus Grünlandpflanzen, die normalerweise als Futtermittel verwendet werden. Das heißt, man hat keinen Bezug zur Zusammensetzung, weiß nicht, was drin ist bzw. sind möglicherweise auch Stoffe drin, die für den menschlichen Verzehr ungeeignete Pflanzen beinhalten“. Ein ähnlicher Fall um Heulimonade beschäftigt daher auch die Kärntner Behörden - mehr dazu in kaernten.ORF.at.
„So viele Zusatzstoffe erlaubt“
Für Eva Maria Lipp ist diese Gesetzgebung nicht nachvollziehbar: „Wir verwenden ja eigentlich nur das Aroma und essen das Heu nicht. Auf der anderen Seite sind so viele Zusatzstoffe, Emulgatoren, Anti-Schimmel-Mittel in unseren Broten drin, und das ist für die menschliche Ernährung erlaubt. Dafür habe ich kein Verständnis.“
Der Lebensmittelexperte kontert: „Emulgatoren und Aromastoffe sind zugelassen, das heißt, es gibt da Sicherheitsbewertungen, und daher sind diese auch regulär auf dem Markt.“ Man habe bereits andere Heuprodukte aus dem Verkehr gezogen, so Kaltenegger - zum Beispiel Heusuppe. Wenn Heu allerdings kontrolliert angebaut werde, könne man es auch als Lebensmittel verwenden, wie es zum Beispiel beim Heublumenkäse der Fall sei.