Voest baut in Kapfenberg neues Edelstahlwerk

Vor über einem Jahr hat die voestalpine angekündigt, in Kapfenberg ein neues Edelstahlwerk errichten zu wollen - nun ist es fix: Der Stahlkonzern investiert dafür bis 2021 bis zu 350 Mio. Euro.

Das voestalpine-Stahlwerk in Kapfenberg ist teilweise bereits über 100 Jahre alt und entspricht nicht mehr den heutigen technischen Voraussetzungen. Das neue Werk wird nun direkt neben dem bisherigen Werksgelände das derzeitige Böhler-Werk ersetzen.

Über 300 Mio. Euro werden investiert

Nach dem Aufsichtsratsbeschluss am Mittwoch wird mit Ausschreibung, Planung und Behördenverfahren begonnen. Die baulichen Vorbereitungen starten noch vor dem Jahreswechsel, 2021 soll die neue Anlage zur vollautomatisierten Herstellung von Werkzeug- und Spezialstählen in Betrieb gehen; bis dahin investiert die voestalpine im Mürztal bis zu 350 Mio. Euro.

„Entscheidung alles andere als einfach“

Dass das neue Werk tatsächlich in Kapfenberg gebaut wird, war bis zuletzt offen: Noch im Mai sprach voestalpine-Generaldirektor Wolfgang Eder davon, dass das Schlüsselhindernis der Strompreis sei - mehr dazu in Voest-Werk Kapfenberg: Entscheidung 2017 (9.11.2016). Die geplante Stromzonentrennung zwischen Österreich und Deutschland wurde in der ursprünglichen Form aber vorerst abgewendet.

„Die Entscheidung, die Anlage in einem Hochkostenland wie Österreich zu errichten, war alles andere als einfach“, so Konzernchef Eder am Mittwoch. Nach intensiver Abwägung aller relevanten Standortfaktoren sei die voestalpine jedoch letztlich zur Überzeugung gelangt, „dass sich das nicht nur für Österreich, sondern auch für Europa außergewöhnliche Investitionsvorhaben hier langfristig rechnen wird“.

Den entscheidenden Ausschlag hätten dabei die Menschen gegeben: „Unsere Mitarbeiter, ihr profundes Wissen und ihre Einsatzbereitschaft wiegen letztlich stärker als alle kritischen Aspekte.“ Mit ausschlaggebend für die Standortentscheidung zugunsten Kapfenbergs waren den Angaben zufolge letztlich aber auch „das hervorragende Forschungsumfeld im Bereich der Metallurgie, die vorhandene Infrastruktur sowie die Nähe zu wichtigen Kunden“.

„Von Anfang an um die Stärken gewusst“

„Wir haben von Anfang an um die Stärken des Traditionsstandortes Kapfenberg gewusst, das Fragezeichen war die Wirtschaftlichkeit im globalen Wettbewerb“, ergänzte Franz Rotter, voestalpine-Vorstand und Leiter des Unternehmensbereichs High Tech Performance Division.

An dem Investment im Mürztal hängen den Konzernangaben zufolge letztlich rund 3.000 Arbeitsplätze; während der Errichtung der Anlage würden zudem bis zu 1.000 zusätzliche Arbeitskräfte Beschäftigung finden.

Große Freude in der Politik

In Kapfenberg errichtet die voestalpine das erste Stahlwerk in Europa seit 40 Jahren. Ob dieser Entscheidung ist die Freude im Bund, im Land und auch in Kapfenberg selbst groß - mehr dazu in Voest-Werk in Kapfenberg: Freude in der Politik.

Neues voest-Werk in Leoben feierlich eröffnet

Erst am Dienstag eröffnete die voestalpine in Leoben-Donawitz das neue Drahtwalzwerk offiziell. Das 100 Mio. Euro teure Werk ist seit kurzer Zeit in Vollbetrieb und laut voestalpine das modernste Drahtwalzwerk Europas - mehr dazu in Neues voest-Werk in Leoben feierlich eröffnet.

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