Pflege neu: Einigung auf mehr Personal

Die stationäre Pflege wird in der Steiermark auf neue Beine gestellt. Dreieinhalb Jahre lang verhandelten Land, Pflegeheimbetreiber und Gewerkschaft - am Mittwoch wurde die Einigung - auch auf mehr Personal - präsentiert.

Zu hohe Kosten, unorganisierte Planung und fehlendes Controlling wurde der Pflege in der Steiermark vor drei Jahren vom Landesrechnungshof attestiert - mehr dazu in Pflege: Zu teuer, zu planlos, zu wenig Kontrolle (28.3.2014). Dennoch war man - was die Personalausstattung in den insgesamt 223 Pflegeheimen betrifft - österreichweites Schlusslicht.

„Auf Bewohner und Beschäftigte achten“

Nach 26 großen Verhandlungsrunden konnten sich Vertreter des Landes am Mittwoch mit dem 2014 gegründeten „Bündnis gute Pflege“ einigen. Demnach soll der aktuelle Bedienstetenstand von rund 12.000 in der stationären Pflege bis 2020 um 800 zusätzliche Mitarbeiter aufgestockt werden, erklärt der für Pflege zuständige Landesrat Christopher Drexler (ÖVP).

Pflegerin und Rollstuhlfahrerin

APA/Barbara Gindl

Steigender Bedarf

Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in der Steiermark bis 2050 von derzeit 76.000 auf über 92.000 ansteigen.

„Wir waren das Schlusslicht und sind jetzt im guten Mittelfeld. Das ist nicht nur für die Bewohner, sondern auch für die Beschäftigten von großer Bedeutung: Wir wollen und dürfen es uns auch aus Verantwortung für die Mitarbeiter in diesem Bereich nicht leisten, dass sie in hoher Anzahl ausgebrannt sind, durch die Belastungen körperlich am Ende sind“, so Drexler.

Transparentere Verrechnung

Die Mehrkosten von rund 30 Millionen Euro sollen auch durch eine Umschichtung im Kostenmodell ausgeglichen werden - dieses soll vor allem transparenter sein. Künftig wird weniger Geld für die Hotelkomponente und dafür mehr für Pflegeleistungen zur Verfügung stehen - die Pflegeleistungen beinhalten demnach neben der Abgeltung der Pflege Kosten für Personal sowie Sachaufwand; außerdem wird der Tagsatz auch nach Zimmergröße gestaffelt sein und bei kleineren Zimmern dementsprechend geringer ausfallen.

„Ein guter Tag für die heimische Pflege“

Von Seiten der Träger zeigt sich Franz Ferner, Leiter der Volkshilfe - als größtem Pflegeheimbetreiber - erleichtert: „Im Wesentlichen birgt diese Einigung die Chance für Planungssicherheit auf beiden Seiten, für das Land und die Betreiber, die wir uns genau anschauen werden. Aber ich glaube, dass es ein guter Tag ist für die heimische Pflegelandschaft und die Entwicklung der Pflege überhaupt.“

Pflegeberuf soll attraktiver werden

Das neue Pflegekostenmodell soll mit 1. Februar 2018 in Kraft treten und wird nach drei Jahren evaluiert. Um den steigenden Bedarf an Pflegepersonal zu decken, sollen zudem 2018 gezielte Maßnahmen am Arbeitsmarkt folgen, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen.

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