Aus der Arbeitslosigkeit in den Pflegeberuf
In den 223 Pflegeheimen in der Steiermark arbeiten derzeit rund 12.000 Mitarbeiter, etwas mehr als die Hälfte im Pflege- und Betreuungsbereich. Diese pflegenden Mitarbeiter sollen bis 2020 Verstärkung von 800 qualifizierten Mitarbeitern bekommen - mehr dazu in Pflege neu: Einigung auf mehr Personal -, allerdings: Es gibt sie momentan noch nicht.
„Nicht nur Beruf, sondern Berufung“
Gemeinsam mit Heimbetreibern und Arbeitsmarktservice will Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) nun Arbeitslose in den Pflegebereich holen - nach einer kostenlosen Grundausbildung bei gleichzeitigem Bezug des Arbeitslosengeldes: „Dieser Job ist sehr, sehr anstrengend, jeden Tag mit sehr viel Empathie, mit sehr viel Einfühlungsvermögen, mit sehr viel persönlicher Nähe seine tägliche Arbeit zu verrichten. Das ist nicht etwas, das ich, wenn ich nach Hause gehe, so einfach wegtun kann - das ist eine große Aufgabe, nicht nur Beruf, sondern Berufung.“
Große Investitionen
Die Aktion 20.000 habe gezeigt, dass Arbeitslose nicht automatisch im Pflegeberuf einsetzbar sind, so Kampus. Das Sozialressort, das jährlich arbeitsmarktpolitische Maßnahmen mit 80 Millionen Euro fördert, werde jedenfalls 2018 einen Schwerpunkt in der Pflege setzen, betont Kampus: „Es wird eigene Maßnahmen zum Thema Ausbildung, arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zum Thema Pflege geben. Die Rahmenbedingungen sind geschaffen, und wir wollen nicht, dass es daran scheitert, dass wir zu wenige Mitarbeiter haben, die bereit sind, in die Pflege zu gehen, und darum investieren wir da sehr viel aus Sicht der Arbeitsmarktpolitik.“ Konkrete Konzepte sollen noch heuer vorgestellt werden.
Wirtschaftskammer: Ausbildung früher beginnen
Aus Sicht der Wirtschaftskammer müsste noch früher angesetzt und bereits Jugendliche für den Pflegeberuf begeistert werden - doch nach den derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen darf die Ausbildung zu einer Pflegefachkraft erst mit 17 Jahren begonnen werden, heißt es aus der Fachgruppe Gesundheitsberufe. Diese Wartezeit nach Abschluss der Pflichtschule sei für viele Jugendliche ein Grund, nicht in den Pflegeberuf einzusteigen und eine andere Ausbildung zu bevorzugen.