Thomas Muster ist 50: „Mag Jubiläen nicht“

Thomas Muster feiert am Montag seinen 50. Geburtstag. Viele Jahre stand er als einer der erfolgreichsten Sportler Österreichs im Rampenlicht - doch wer nun eine große Feier erwartet, der kennt den Steirer nicht.

„Ich sehe keinen Sinn darin, mit 50 Bilanz zu ziehen. Ich mag Jubiläen nicht, ich mag keine Hochzeiten, Geburtstage - ich mag das alles nicht“, so Muster schon beim vergangenen Erste Bank Open in Wien. Das Wiener-Stadthallen-Turnier ist heute der einzige richtige Schnittpunkt mit seiner so erfolgreichen Tenniskarriere, die ihm 44 Turniersiege, u. a. auch den French-Open-Titel 1995, eingebracht hat - seit 2012 ist Muster Turnierbotschafter für das Traditionsturnier.

„Ich bin eher spontan“

Aber auch im Rahmen des ATP-500-Turniers verbittet sich die ehemalige Nummer eins der Welt Feiern oder gar Ehrungen: „Man soll an dem Tag irgendwie lustig sein, das ist wie Silvester. Das sind so Dinge, mit denen kann ich nichts anfangen. Ich bin eher spontan und mache mir da wenig Gedanken drüber“, erklärte Muster, der dieser Tage Interviewünsche allesamt abprallen lässt.

Thomas Muster

APA/Herbert Pfannhofer

„Er gibt keine Interviews und feiert auch nichts“, bestätigte sein Manager Herwig Straka. Muster werde am 2. Oktober zwar im Lande sein, kurz danach spielt er aber fernab der Heimat auch wieder einmal Tennis: Im Rahmen der Champions Tour trifft er in Monterrey in Mexiko seine alten Kumpanen Goran Ivanisevic, Fabrice Santoro und Greg Rusedski.

Keine Bücher oder Film geplant

Auch sonst ist nichts geplant, weder ein neues Buch oder gar ein schon einmal im Raum gestandenes Filmprojekt. „Bücher hat es von mir eh schon ein paar gegeben. Wenn ich noch einmal ein Buch schreibe, dann muss ich vielleicht ein bisserl älter werden, um wirklich reflektieren zu können auf das, was passiert ist“, sagte Muster schon im vergangenen Oktober. „Für ein Filmprojekt wäre ich jetzt wahrscheinlich doch nicht Star genug.“

Wirtshaus mit Mateschitz-Unterstützung

Muster verwirklicht sich auf anderen Wegen: Auf Basis seiner Idee wurde zuletzt aus einer ehemaligen Buschenschank ein steirisches Wirtshaus am Kogelberg bei Leibnitz. Muster war selbst einmal Besitzer des Anwesens, verkaufte es aber an Red-Bull-Boss Didi Mateschitz und hat nun gegenüber des „Kogel 3“ eines seiner Domizile auf Mateschitz-Grund - mehr dazu in Jubilar genießt das Leben (sport.ORF.at).

„Berater in allen Lebenslagen“

Straka ist Musters „Berater in allen Lebenslagen“. Muster hält Vorträge und hat auch diverse Immobilienprojekte u. a. in Australien und Neuseeland. In seiner Funktion als Turnierbotschafter ist Muster aber nicht nur in der Turnierwoche tätig: „Er unterstützt mich bei wichtigen politischen und auch Sponsorengesprächen. Er ist nach wie vor ein weltweit anerkannter und angesehener Athlet im Tennis, und das hilft einfach“, sagt Straka.

Sportweltstar

Muster ist zweifacher Vater. Sein in Australien lebender Sohn Christian aus erster Ehe ist 16, seine Tochter Maxim wird am 12. Oktober sieben Jahre alt. Im Laufe seiner Karriere hat er brutto 12,3 Mio. Dollar Preisgeld verdient, 44 Turniere gewonnen und am 12. Februar 1996 für insgesamt sechs Wochen sogar Platz eins in der ATP-Weltrangliste belegt. 1990 und 1995 wurde der Steirer jeweils zu Österreichs „Sportler des Jahres“ erkoren. 1999 bestritt er sein vermeintlich letztes Match auf der ATP-Tour, am Schauplatz seines größten Triumphes in Roland Garros - es war sein letztes auf Major-Niveau.

Thomas Muster

APA/Robert Parigger

Danach folgten Auftritte auf der Seniors-Tour sowie ab Februar 2004 ein zweieinhalb Jahre währendes Engagement als ÖTV-Davis-Cup-Kapitän. Von Juni 2010 bis zum 16. November 2011 wagte er ein Comeback und bestritt insgesamt 25 Turniere überwiegend auf Challenger-Niveau - zwei Einzel hat er dabei noch gewonnen. Das Erstrunden-Aus beim damals noch ATP-250-Turnier in Wien gegen Dominic Thiem (2:6,3:6) war sein endgültig letzter Tour-Auftritt, danach war ein Challenger in Salzburg seiner letztes Match in Österreich.