Verwirrung um Beurteilungen an Volksschulen
ORF
Drei Wochen ist das neue Schuljahr mittlerweile alt. Auch für Zehntausende Volksschüler und ihre Eltern ist die Eingewöhnungsphase wieder vorbei, alle Fragen sollten beantwortet, Unklarheiten ausgeräumt sein - zumindest fast, denn an vielen Volksschulen herrscht noch immer Verunsicherung, was die Leistungsbeurteilung betrifft.
Nachdem ein Schulversuch ausgelaufen war, hatte es bereits im September 2016 eine gesetzliche Änderung bei der Beurteilung gegeben: Im Schulforum, also auch mit den Stimmen der Eltern, kann seither entschieden werden, ob mit Ziffern benotet wird oder es eine alternative Leistungsbeschreibung geben soll.
Umsetzung noch immer unklar
Bis jetzt sei jedoch noch unklar, was bei welcher Beurteilungsform genau zu tun sei - eine Frage, die sich laut Lehrergewerkschafter Josef Pilko derzeit also viele Volksschullehrer stellen: „Da hat man seitens des Ministeriums meiner Meinung nach versäumt, rechtzeitig entsprechende Unterlagen zu schicken, sodass am Schulanfang alles klar ist. Die gesetzliche Lage ist zwar umgesetzt worden, aber es ist nicht gesagt worden, wie man es jetzt tatsächlich meint umzusetzen.“
APA/Harald Schneider
Derzeit gebe es noch laufend Informationsveranstaltungen an Schulen. Es sei paradox: Dabei müsse man die Eltern über etwas abstimmen lassen, worüber auch die Lehrer noch nicht genau Bescheid wüssten, schildert eine betroffene Lehrerin die Situation.
Informationsfluss „etwas holprig“
Für Landesschulinspektor Wolfgang Pojer liegt das Problem nicht darin, dass man nicht wisse, wie die Kinder zu beurteilen sind: „Das Problem ist nur, der Schulversuch ist sehr gut gelaufen, aber die Überführung in das Regelschulwesen hat auf jeden Fall im Empfinden der Schule zu einer ungerechtfertigten Vermehrung des administrativen Aufwandes geführt.“
Pojer gibt aber auch zu, dass der Informationsfluss des Ministeriums bezüglich der Gesetzesänderung „etwas holprig“ war, weshalb man das letzte Schuljahr auch als „Übergangsjahr“ gesehen hatte. So erhielten die Eltern etwa noch einen Lernzielkatalog, mit dem die Leistung ihrer Kinder beurteilt wurde - dieser gilt mit dem neuen Gesetz quasi nicht mehr als offizielles Dokument und wird nur als Grundlage zur Leistungsbeurteilung herangezogen.
Elternverband: Viele Eltern verunsichert
Das wiederum verunsichere viele Eltern, kritisiert Ilse Schmid vom steirischen Landesverband der Elternvereine, denn wie die schriftliche Semester- bzw. Jahresinformation konkret aussehen wird, sei für die Eltern wie eben auch für die Lehrer drei Wochen nach Schulstart noch immer unklar.
Vom Unterrichtsministerium heißt es dazu, dass das System in ganz Österreich problemlos angewendet werde. Lediglich in der Steiermark gebe es nach wie vor Probleme in der Kommunikation zwischen Landesschulrat und Schulen.