Vorzeigeprojekt gegen Fehler in Spitälern
Fehler frühzeitig erkennen, bevor es zu Folgen kommt - das ist das Ziel der Initiative Patientensicherheit. Ein Beispiel: Ein Patient hatte zwei Namensbänder, am rechten Handgelenk mit der Aufschrift Herr Bauer, am linken stand Herr Müller. Wie konnte das passieren - die Recherchen ergaben, die rechte Hand war immer zugedeckt, das Namensband also nicht sichtbar. Die Konsequenz: Das Pflegepersonal muss jetzt beide Arme genau kontrollieren. Was banal klingt, ist wichtig.
Per Computer und anonym
Es geht aber auch um mögliche Medikamentenverwechslung oder bessere Abläufe im Krankenhaus. Das gelte es aufzuzeigen, sagte Johannes Koinig vom Gesundheitsfonds, zuständig für das Projekt Initiative Patientensicherheit: „Das funktioniert über ein Computersystem, die Mitarbeiter können diese Meldungen eingeben in anonymisierter Form. Diese Rückmeldungen werden meist in einem Team, das von verschiedenen Berufsgruppen eines Krankenhauses besetzt ist, bearbeitet, und es wird überlegt, welche Maßnahmen kann man treffen, dass dieser Beinahe-Fehler verhindert werden kann.“
740 Meldungen gab es im Vorjahr.
Für Privatkliniken offen
Die Lösungsvorschläge kommen in eine zentrale Datenbank, zu der alle Zugriff haben, so der Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark, Michael Koren: „Steiermarkweit haben wir alle steirischen Krankenanstalten dabei, wir haben alle AUVA-Krankenhäuser dabei, also UKH Kalwang und Graz. Selbstverständlich ist es möglich, auch mit Privatkliniken in Kooperation zu treten - wir sind für alles offen.“
Appell für Vorsorge
Es sei ein einzigartiges Netzwerk, betonte Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP): „Das Thema Patientensicherheit ist für uns außerordentlich wichtig, und es ist erfreulich, dass wir im Konzert der österreichischen Bundesländer hier eigentlich an der Spitze stehen.“
Jeder Einzelfall, bei dem Menschen zu Schaden kommen, sei zu viel, so die Obfrau der steirischen Gebietskrankenkasse, Verena Nussbaum. Sie appellierte aber auch an die Eigenverantwortung der Bürger, sich kostenlos untersuchen zu lassen. Die jährliche Vorsorgeuntersuchung würden aber nur zwölf Prozent der Bevölkerung in Anspruch nehmen.