Kritik an „Legalize Heckenklescher“

Mit einer Petition unter dem Titel „Legalize Heckenklescher“ engagieren sich die steirischen Grünen für den gewerblichen Anbau und Erhalt unveredelter Weinsorten. Kritik zur „Lifestyle-Idee“ kommt vom steirischen Weinbaudirektor.

Direktträgersorten wie Isabella und Elvira sind der erste Versuch, europäische Rebsorten mit amerikanischen zu kreuzen, aber nicht der beste, ist der steirische Weinbaudirektor Werner Luttenberger überzeugt: Denn statt gegen Rebläuse resistent zu sein - was Ende des 19. Jahrhunderts die Grundidee der Kreuzungen war -, seien sie bis heute Zuchtstationen für eben diese Rebläuse.

Weinstock

ORF.at/Carina Kainz

Laut EU-Recht ist der Anbau der Isabella-Traube und anderer Direktträgersorten grundsätzlich verboten. In Österreich gibt es gewisse Ausnahmen - etwa für den südburgenländischen Uhudler. Die Grünen setzen sich für Ausnahmeregelungen auch in der Steiermark ein.

Luttenberger betonte: „Wir wissen, dass sie gegen die unterirdische Reblausvariante ziemlich resistent sind, aber dass insbesondere die Blätter ganz massive Befallsherde zeigen können - wir haben hier die Möglichkeit, dass sich die Reblaus massiv vermehrt.“

„Reben massiv hochinfektiös“

Aber nicht nur die Reblaus ist eine Gefahr, die von den rund 40 Hektar Direktträgerfläche in der Steiermark auf die restlichen 4.800 Hektar Weinsorten übergreifen könnte - auch die goldgelbe Vergilbung sei gefährlich, vor allem, so Luttenberger, weil „diese Reben massiv hochinfektiös sind, und man rein äußerlich nicht feststellen kann, ob ein Stock krank ist“.

Heckenklescher und Haustrunk seien zwar beliebt, die Tradition des Nischenprodukts stehe aber in keinem Verhältnis zu dem möglichen Schaden, das es anrichten könne, so Luttenberger, der meint, man müsse sich von Isabella und Co. mittelfristig verabschieden.

„Ein bisschen eine Lifestyle-Geschichte“

Er plädiert dagegen für einen Generationenwechsel: „Es ist auf jeden Fall ein bisschen eine Lifestyle-Geschichte. Bis 2030 dürfen diese Weine ja noch verkauft werden. Dann soll man darüber nachdenken, ob man es noch braucht, vielleicht ist es bis dahin ohnehin schon Geschichte, weil die neuen Sorten viel bessere Eigenschaften haben. Und ich glaube, da sollte man vernünftig an die neuen Sorten herangehen.“ Einige der neuen Kreuzungen der mittlerweile vierten und fünften Generation werden in der Steiermark laut Luttenberger bereits angebaut.

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