Grazer Forscher schützen Eier vor Keimen

Um auszubrütende Eier vor Keimen zu schützen, haben Grazer Forscher jetzt eine Alternative entdeckt. Bisher wurden die Eier vor allem mit Formaldehyd begast - einer toxischen Substanz mit krebsauslösenden Risiken.

Wissenschaftliche Publikation

Die Publikation „Replacing conventional decontamination of hatching eggs with a natural defense strategy based on antimicrobial, volatile pyrazines“ finden Sie hier

Seit Jahren suchen Forscher des Instituts für Umweltbiotechnologie und des acib (Austrian Centre of Industrial Biotechnology) nach Wegen, schädliche Keime mit „Gegenspielern“ aus der Natur zu bekämpfen. Erfolgreich war man etwa bereits beim Ölkürbis, den man - indem antimikrobiell wirksame Bakterien das Wachstum der Keime hemmen - vor rascher Fäulnis schützt.

Dekontaminationsrate wie bei Formaldehyd

Während der Forschungsarbeit in Graz wurden die Wissenschaftler dann auf Bakterien aufmerksam, die Substanzen der Klasse Pyrazin beinhalten. Als man testete, wie die flüchtige chemische Verbindung sich in Reinform auf Eierschalen auswirkt, beseitigte sie bis zu 99,6 Prozent der Keime - ein Ergebnis, das mit der Dekontaminationsrate einer Formaldehyd-Begasung vergleichbar ist.

Küken

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Damit könnte eine Alternative zu der bisher in großen Hühnerzuchtanlagen üblichen toxischen Substanz gefunden worden sein. Was die Grazer Experten besonders erstaunte: „Interessanterweise führen besonders niedrige Pyrazin-Konzentrationen zu einer positiven Mikrobiomverschiebung“, hob Institutsleiterin Gabriele Berg hervor. Ihre Analysen hielten die Forscher jetzt im Fachjournal „Scientific Reports“ fest.

Auf der Suche nach Testpartnern

Dass die chemische Verbindung bei Zimmertemperatur flüssig ist, sei günstig - weniger vorteilhaft dürfte sein, dass sie sich sehr schnell verflüchtigt. In Graz wurde die Substanz mittlerweile bereits im vorindustriellen Maßstab erfolgreich getestet - jetzt muss sich die auf Mikroorganismen basierende Substanz auch noch im großen Maßstab bewähren. Dafür sucht die Grazer Gruppe nun weitere Partner aus der Industrie.

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