Kindergarten-Ansiedlung: Immer öfter Probleme

In Graz-Gösting ist ein Kindergarten geschlossen worden, weil die Beschimpfungen einer Anrainerin nicht zu stoppen waren. In Wohnsiedlungen gibt es immer wieder Bedenken wegen Lärms, wenn ein Kindergarten eröffnet werden soll.

Die einen freuen sich, wenn Kinder spielen, toben und lachen, die anderen fürchten sich offenbar davor: Immer wieder und immer öfter fühlen sich in Graz Anrainer durch den Lärmpegel von Kindergärten gestört. In Gösting musste jetzt ein Kindergarten geschlossen werden, nachdem die Angriffe einer Anrainerin auch durch rechtliche Schritte nicht zu stoppen gewesen waren - mehr dazu in Grazer Kindergarten schließt wegen Nachbarin.

Stadtrat: Einige haben Vorbehalte

Da Graz aber bis 2030 um rund 50.000 Einwohner wachsen werde, brauche man dringend neue Betreuungseinrichtungen für Kinder, sagte Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP), und die sollen auch in Wohngebieten möglich sein. Zum Glück könne man die meisten Ängste durch Gespräche auflösen, meint Hohensinner: „Zu 80, 90 Prozent nimmt die Bevölkerung das auch als Mehrwert zur Kenntnis. Es gibt aber auch einige wenige, die zuerst Vorbehalte haben - etwa in Richtung mehr Autolärm oder mehr Lärm, wenn Kinder auf einem Fleck sind.“

Weniger Probleme auf dem Land

Ähnliche Erfahrungen machte Brigitte Schafarik, die Geschäftsführerin der Volkshilfe Steiermark. In ländlichen Gemeinden gebe es weniger Probleme, so Schafarik: „Wir haben grundsätzlich die erfreuliche Situation, dass das gesetzlich so gelöst ist, dass Kinderlärm seit einiger Zeit nicht mehr als Lärmbelästigung gilt. Wir haben vor allem im urbanen Raum, wenn wir Kinderbetreuungseinrichtungen neu eröffnen, es immer wieder mit Bedenken von Anrainern zu tun.“ Man bemühe sich aber um gute Nachbarschaft und könne meist die Sorgen zerstreuen, so Schafarik.

Hohensinner fordert gesetzliche Verbesserungen

Nach dem konkreten Fall in Graz, bei dem eine Nachbarin die Kinder und Eltern gestalkt haben soll, forderte Stadtrat Hohensinner nun gesetzliche Verbesserungen: Es müssten nicht nur Personen vor Stalkern geschützt werden können, sondern auch Objekte - wie eben ein Kindergarten.