Klimawandel: Bauern klagen über Ernteverluste

Während man beim Wein heuer von der zweitgrößten steirischen Ernte spricht, klagen Apfel-, Obst- und teils auch Maisbauern über große Verluste. Die Landwirtschaftskammer sieht die Ursache vor allem im Klimawandel.

Spätfröste, Überschwemmungen, Hitze und Trockenheit - das sind die Schwierigkeiten, mit denen viele steirische Bauern in diesem Jahr zu kämpfen hatten, schildert Franz Titschenbacher, Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer, im Zuge der Erntebilanz für das Jahr 2017.

Verfaulter Apfel

ORF

Apfelbauern klagen heuer über besonders starke Verluste - mehr dazu in Apfelernte heuer weit unter Durchschnitt (29.8.2017)

Er betont: „Stark betroffen ist wieder zum Teil der Obstbau, Spezialkulturen, die von den Frühfrösten betroffen waren; von der Trockenheit teilweise die Ackerkulturen - sprich auch der Maisanbau, abhängig von den Bodenverhältnissen beziehungsweise von den jeweiligen Niederschlagsverhältnissen.“

Gute Ernten bei Wein, Kürbis und Käferbohnen

Die Südoststrecke der Steiermark kristallisiere sich immer mehr zum Trockenheitshotspot heraus. Sehr starke frostbedingte Einbußen gab es indes bei Kirschen, Zwetschken, Erdbeeren, Marillen und Pfirsichen - auch die Holunderfrühsorten haben gelitten.

Aber es gibt auch Ernten, die heuer besonders gut ausgefallen sind: Nach der frostbedingten Miniernte des Vorjahres werden die Weinbauern heuer die zweitgrößte Weinernte der Steiermark erzielen - allerdings startete die Lese wegen der klimawandelbedingten Hitze bereits drei Wochen früher. Gute Ernten verzeichnete man auch bei Ölkürbis und Käferbohnen.

Hirse

APA/Frank Rumpenhorst

Hirse - ein neues Schwerpunktthema der steirischen Landwirtschaft

Klimawandel als immer größere Gefahr

Insgesamt sehen die Landwirte den Klimawandel als immer größere Gefahr und Herausforderung für ihre Ernten - mehr dazu in Nach Unwettersommer: Neuer Leitfaden soll her (25.9.2017). Deshalb versucht man nun auch bei der Wahl der Pflanzen umzudenken, auf ihre Widerstandsfähigkeit zu achten bzw. sie demnach auszuwählen.

Landwirtschaftsdirektor Werner Brugner erklärt: „Schwerpunktthemen dabei sind das Thema Hirse - die Hirse ist teilweise als Maisersatz in der Fütterung zum Einsatz zu bringen und etwas trockenheitsresistenter als Mais. Weiteres Thema ist Soja, die in der Steiermark stark zugelegt hat und auch in die Fütterung eingebracht werden kann.“

„Bedingungen erleichtern“

Darüber hinaus will die Landwirtschaftskammer durchsetzten, dass die Bedingungen, um Wasser aus dem Kreislauf zu entnehmen, erleichtert werden - zum Beispiel, um Obstbäume gegen Fröste zu beregnen. Auch Begrünungen, die den Humusaufbau auf den steirischen Ackerböden forcieren und eine interessante Bienenweide sind, werden verstärkt angebaut.

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