Zeitumstellung: Der kleine Jetlag des Jahres

In der Nacht auf Sonntag hat die Sommerzeit geendet - die Uhren wurden wieder auf Normalzeit gestellt. Seit ihrer Einführung wird über die Sinnhaftigkeit der Sommerzeit diskutiert - tatsächlich gewöhnten wir uns an sie.

1980 wurde die Zeitumstellung dauerhaft eingeführt - mit dem Hintergedanken, durch bessere Nutzung des Tageslichtes Energie zu sparen; tatsächlich bewiesen wurde das allerdings nie - mehr dazu in Energiespareffekte kaum nachweisbar (news.ORF.at). In der Nacht auf Sonntag ging es nun von der Sommerzeit wieder eine Stunde zurück zur Normalzeit.

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Eselsbrücken zur Umstellung:

  • Vorne im Jahr werden die Uhren vorgestellt, hinten im Jahr zurückgestellt.
  • Immer zum Sommer hin: Im Frühling eine Stunde vor und im Herbst eine Stunde zurück.
  • Im Sommer zeigt das Thermometer plus und im Winter minus.

Jeder Zweite leidet

Die Zeitumstellung belastet den menschlichen Organismus - Neurologen vergleichen das mit einem kleinen Jetlag. „Umfragen zeigen, dass jeder Zweite darunter leidet - mit Müdigkeit, mit Kopfschmerzen. Man sollte die Kirche aber im Dorf lassen, wer nach London fliegt, dem wird die Stunde minus auch nicht viel ausmachen. Babys und ältere Menschen, Menschen mit einem sehr festen Wach-Schlafrhythmus sind aber durchaus betroffen“, so Neurologe Manfred Walzl.

Leiden um des Leidens willen

„Manchmal ist das Leiden aber auch vorauseilender Gehorsam - wir leiden, weil wir wollen, denn die meisten könnten ausschlafen, aber das ist ein grundsätzliches Problem vieler Österreicher: Viele schlafen generell nicht mehr sieben Stunden, sondern gerade noch sechs Stunden, und das ist eindeutig zu wenig“, so Walzl. Eine langsame Umstellung in 20-Minuten-Schritten helfe, den neuen Rhythmus zu finden.

Uhrenhändler im Dauerstress

Während große Turmuhren weitgehend elektronisch gesteuert werden, müssen die Zeiger von Armbanduhren händisch zurückgestellt werden - oft in großer Zahl. „Nachdem wir einige Tausend Uhren ständig auf Lager haben, ist es ein großer Aufwand für die Mitarbeiter. Es gebe kein gutes Bild, wenn unsere Uhren die falsche Zeit zeigen. Wir machen das ständig zwischendurch. Wir fangen rund eine Woche vorher an“, so Uhrenfachhändler Klaus Weikhard.

Tiere sind sensibel

Auch in der Landwirtschaft greift die Zeitumstellung in den Arbeitsrhythmus ein - Tiere merken die Umstellung, als besonders sensibel gilt die Umstellung bei Milchkühen. Am Hof von Familie Schrottner in Dobl beispielsweise wurden die Tiere langsam und schonend auf die Winterzeit vorbereitet: „Wir beginnen etwa eine Woche vorher, täglich um rund zehn Minuten später aufzustehen, damit die Tiere nicht gestresst sind. Dann merken sie am Tag nach der Umstellung gar nichts mehr“, erklärt Landwirt Franz Schrottner. Wie die Tiere gewöhnt sich auch der Mensch schnell an die Umstellung und daran, dass es abends früher dunkel wird.

Anders sieht es bei Haustieren aus - die stecken die Zeitumstellung oft sehr gut weg und lassen ihre Frauchen und Herrchen schon an Tag eins ungestört länger schlafen - mehr dazu in Kein Verlass auf „Wecker Hund“ (news.ORF.at).

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