SFL insolvent: 186 Dienstnehmer betroffen

Der Stallhofener Industriebetrieb SFL technologies ist insolvent: Die Schulden liegen mehr als 80 Millionen Euro; 186 Dienstnehmer sind betroffen. Laut Kreditschützern wurde am Donnerstag ein Sanierungsverfahren beantragt.

Als Insolvenzgrund nennt das weststeirische Metall- und Maschinenbauunternehmen gegenüber dem Kreditschutzvebrand von 1870, Creditreform und dem Alpenländischen Kreditorenverband den unverschuldeten Ausfall eines Projekts mit einem Schaden von 24 Millionen Euro - Gerichtsverfahren seien bereits anhängig.

SFL technologies

2002 gegründet, ist SFL technologies die operative Hauptgesellschaft der SFL-Gruppe, die sich aus einem einfachen Schlosserbetrieb zu einem Industrieunternehmen entwickelt hatte. Die Aufgabengebiete liegen im Anlagen-, Maschinen-, Fassaden- und Stahlbau als auch in der Licht- und Energietechnik sowie in den Bereichen E-Mobility und Glastechnik.

Aktuell stehen bei SFL Passiva von 106 Millionen Euro Aktiva von rund 22,9 Millionen Euro gegenüber. Die Insolvenz kommt für Beobachter überraschend - das Unternehmen galt als gesichert und liquide: SFL hatte ein durchwegs positives EBITDA sowie eine Eigenkapitalquote von 27,2 Prozent.

Oktober-Gehälter nicht ausbezahlt

Im Oktober konnten die Gehälter der insgesamt 186 Dienstnehmer dann nicht mehr ausbezahlt werden. Neben ihnen sind auch 350 Gläubiger von der Pleite betroffen - ihnen wurde eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten.

Das Unternehmen soll nun mit weniger Mitarbeitern fortgeführt werden - wie viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren, war bis zuletzt noch unklar. Unterstützung versprechen der für Regionalentwicklung zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer sowie Soziallandesrätin Doris Kampus (beide SPÖ): „Gemeinsam mit dem Arbeitsmarkt-Service werden wir alles Menschenmögliche unternehmen, dass die von einer Kündigung betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so rasch wie möglich wieder Arbeit in der Region finden."

Antrag auf Sanierungsverfahren gestellt

Am Donnerstag beantragte die SFL Technologies GmbH am Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung. Eine umfassende Restrukturierung der gesamten Gruppe soll den Fortbetrieb ermöglichen: „Natürlich hoffen wir, dass SFL rasch mit den Sanierungsverfahren starten kann und möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Jobs behalten“, so Schickhofer und Kampus.

Die Weiterführung des Unternehmens werde laut ÖVP-Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl seitens des Wirtschaftsressorts nach Kräften unterstützt: "Wir sind dazu bereits mit der Geschäftsführung in Kontakt, um etwaige Umstrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen zu begleiten. Ziel muss es sein, einen vorbildlichen Arbeitgeberbetrieb für die Regionen zu erhalten und die Kündigung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern soweit möglich zu verhindern.“

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