Wollsdorf Leder setzt auf Elektromobilität

Wollsdorf Leder sieht großes Potential in selbstfahrenden Autos und Elektro-Fahrzeugen - und forscht daher nun mit Partnern an ganz besonderem Leder mit speziellen Sensoren, Schaltern und Heizungen.

Insgesamt 16 Mitarbeiter zählt die Entwicklungsabteilung des Lederfabrikanten am Standort Wollsdorf - sie arbeiten gemeinsam mit Joanneum Research, der Montanuniversität Leoben und einem Fahrzeughersteller an innovativen Lösungen für Elektro- und selbstfahrenden Autos, so Wollsdorf-Geschäftsführer Andreas Kindermann.

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Wollsdorf

Neues Werk in Mexiko

Erst vor kurzem gab der oststeirische Leder-Spezialist den Bau eines 40-Millionen-Euro-Werks in Mexiko bekannt - mehr dazu in Wollsdorf Leder baut neues Werk in Mexiko (8.11.2017).

Bei einem mit Benzin oder Diesel betriebenen Fahrzeug wird - vereinfacht gesagt - die Abwärme des Motors für das Heizen des Fahrzeuges verwendet - bei Elektroautos fällt das weg. Die Forscher entwickeln daher Heizmöglichkeiten für Elektroautos, bei denen glattes Leder quasi als Flächenheizung eingesetzt werden soll, damit möglichst wenig von der Batterie verbraucht wird.

Wandheizung statt Heizkörper

Würde man das mit dem Hausbau vergleichen, würde das keine Heizkörper, sondern Wand- und Bodenheizung bedeuten, erläutert Kindermann: „So ähnlich kann das auch im Auto funktionieren. Es gibt dann keine Luftanströmer mehr, die aus der Instrumententafel warme Luft herausblasen, sondern man sitzt im Auto, hat einen warmen Sitzbezug, eine warme Türverkleidung. Da ist es so, dass wir beim glatten Leder in der obersten Lederschicht direkt die Energie einbringen und damit eine sehr rasche Reaktionszeit haben und wenig Energie brauchen.“

Auch bei selbstfahrenden Autos soll es spezielle Sensoren im Lenkrad geben, damit das Auto schnell erkennen kann, wann der Fahrer selbst übernehmen möchte: „Die Integration von Sensoren in das Leder bietet für uns neue Geschäftsfelder; die Integration von Elektronik in das Leder erweitert die Funktionalität von Leder, und in diesem Bereich forschen wir ganz intensiv“, erklärt der Experte.

Serienreife in ein bis zwei Jahren angestrebt

Derzeit entwickle man Prototypen, in ein bis zwei Jahren will man laut Kindermann die Serienreife schaffen. In welchen Fahrzeugen die speziellen Leder zum Einsatz kommen werden, will man bei Wollsdorf Leder noch nicht sagen - die Verträge mit einem Fahrzeughersteller und einem Autozulieferer würden erst demnächst unterschrieben.

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