Studie: Schneevorhersagen immer schwieriger
Dass es immer weniger Schnee gibt, ist ein langfristiger Trend, der von starken Schwankungen und kurzen Trends überlagert wird, die von Winter zu Winter oder teils sogar bis zu 20 Jahre dauern können - das ergab die Studie „Snowpat“ der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Karl-Franzens-Universität Graz.
Messdaten seit 1950 wurden ausgewertet
Allgemeine Vorhersagen für den Wintersport der nächsten Jahre sind daher kaum möglich, heißt es dazu von der ZAMG - hier seien Detailanalysen je nach Lage und Seehöhe eines Skigebiets notwendig. Langfristig sei zu erwarten, dass in einem immer wärmeren Klima die Zahl der Tage mit Schneedecke und Schneehöhe weiter abnehmen.
Für die Studie werteten die Experten für den Zeitraum von 1950 bis 2017 Messreihen von 15 Standorten aus. An zwölf davon zeigte sich eine signifikante Abnahme der mittleren und maximalen Schneehöhen und der Schneedeckendauer. Das gilt laut den Experten für alle Höhenlagen und Regionen mit Ausnahme des Nordostens, da dort der Niederschlag aufgrund vermehrter Nord- und Nordwestlagen von 1995 bis 2005 zugenommen habe. Der langfristig abnehmende Trend sei größtenteils durch eine sprunghafte Abnahme der Schneedecke Ende der 80er-Jahre ausgelöst worden, parallel zu einer Erwärmung der Wintertemperaturen.
APA/Barbara Gindl
Wie komplex die Entwicklung sein kann, erläutert ZAMG-Klimaforscher Marc Olefs anhand der Zahlen der Messstationen am Arlberg: „Für Lech am Arlberg findet sich kein signifikant abnehmender Trend über den Gesamtzeitraum 1950 bis 2017. An der Messstation St. Anton am Arlberg ist ein langfristig abnehmender Trend nur bei der maximalen Schneehöhe und der Schneedeckendauer zu sehen, nicht aber bei der mittleren Schneehöhe. Andere Stationen am Arlberg wie Langen und Zürs zeigen hingegen auch für die mittlere Gesamtschneehöhe eine signifikante langfristige Abnahme.“
Mehr Regen als Schnee in 1.500 Meter Höhe
Vorhersagen sind für Höhenlagen unter etwa 1.000 bis 1.500 Meter sinnvoll, in denen ein starker Zusammenhang mit der Temperatur besteht, erklären die Forscher - dort sollte die Schneedecke weiter abnehmen, weil es immer öfter regnen statt schneien wird. Im Hochgebirge, wo es meist kalt genug für Schneefall ist, hängt die Schneelage mehr von der Menge des Niederschlags ab und damit von den Wetterlagen. „Zukunftsszenarien von Klimamodellen zeigen mehr Niederschlag im Winter, was im Hochgebirge sogar zu mehr Schnee führen könnte. Diese Niederschlagsszenarien sind aber mit sehr großen Unsicherheiten behaftet“, erklärt Olefs.
Die Wintertemperatur in Österreich erreichte in den vergangenen Jahren das höchste Niveau der 250-jährigen Messgeschichte: Seit den 30er-Jahren stieg sie um etwa 0,25 Grad pro Jahrzehnt. In den Niederungen kamen die vier wärmsten Winter der Messgeschichte in den vergangenen 20 Jahren vor, auf den Bergen waren es in den vergangenen 30 Jahren die sieben wärmsten Winter. Seit 1964 kam im Tiefland kein einziger Winter unter die 50 kältesten, auf den Bergen lediglich der Winter 2011/2012.
Links:
- Informationen zur Studie „Snowpat“ (ZAMG)
- Seit 1950 gibt es weniger Schnee (science.ORF.at)