Prozess: Vater bedrohte Sohn mit Motorsäge

Ein Landwirt musste sich am Montag in Graz wegen Nötigung, versuchter schwerer Körperverletzung und gefährlicher Drohung vor Gericht verantworten: Er soll im Frühjahr mit einer Motorsäge auf seinen Sohn losgegangen sein.

Der 67-Jährige zeigte sich beim Prozess am Montag teilweise geständig - er soll aber nicht nur seinen Sohn mit der Motorsäge bedroht, sondern überhaupt damit gedroht haben, seine ganze Familie zu töten.

Angeklagter wollte Sohn „nur leicht verletzen“

Dem Angeklagten fehlt nach einem Unfall der linke Arm. Bei seiner Attacke mit der Motorsäge soll er seinem Sohn gedroht haben, dieser werde jetzt sehen, wie das mit nur einem Arm sei. Der junge Mann konnte sich in Sicherheit bringen, sein Bruder nahm dem Vater die Säge weg. „Ich wollte nur eine leichte Verletzung machen“, meinte der Angeklagte am Montag.

Auslöser war ein Streit um Weinstöcke - der Sohn soll dabei dem Vater leicht auf den Hinterkopf geschlagen haben. Das dürfte den Vater in Rage gebracht haben: „Das hätte ich mich nie getraut, die Eltern zu schlagen“, klagte der Beschuldigte vor Gericht. „Das tut man auch nicht, das steht schon in der Bibel. Aber Motorsäge gegen Kind geht auch nicht“, antwortete die Richterin.

Geistige und seelische Abartigkeit höheren Grades

Nach seiner Festnahme stieß der Landwirt weitere Drohungen gegen die einschreitenden Polizisten und eine Ärztin aus, schließlich wurde er in die Nervenklinik gebracht. Ein Gerichtspsychiater bescheinigte dem Angeklagten eine „geistige und seelische Abartigkeit höheren Grades“ sowie eine „kombinierte Persönlichkeitsstörung“ - somit wäre er gefährlich und nicht zurechnungsfähig.

„Nach der Sache mit dem mutmaßlichen Doppelmörder von Stiwoll wird sich in nächster Zeit niemand mehr trauen, die Gefährlichkeit zu verneinen“, meinte der Verteidiger: Der gesuchte 66-Jährige war von einem Gutachter im Vorjahr als nicht gefährlich eingeschätzt worden - mehr dazu in Doppelmord: „Gutachter sind keine Hellseher“ (6.11.2017).

Ehefrau mit Benzin übergossen

Die Richterin wollte beim Prozess am Montag von dem Angeklagten wissen, wie er sich mit seiner Familie verstehe: „Im Durchschnitt gut“, antwortete er. Allerdings soll er vor längerer Zeit seine Frau mit Benzin übergossen haben, dieses Gerichtsverfahren ist noch anhängig. Er zündete sie nicht an, und so blieb eine Katastrophe aus. „Warum machen sie so etwas?“, fragte die Vorsitzende. „Ich war zornig, weil ihr Feuerwehrfreund da war“, kam als Antwort.

Weil noch zwei Polizisten als Zeugen gehört werden sollen, vertagte die Richterin den Prozess - ein neuer Termin steht noch nicht fest.