Bauherrenpreis für Mariazeller Basilika

Ein Grazer Architektenteam ist mit dem Bauherrenpreis ausgezeichnet worden. Das Duo Feyferlik-Fritzer erhielt den Preis für Baumaßnahmen an der Basilika und dem Geistlichen Haus in Mariazell.

Mit dem Bauherrenpreis würdigt die Zentralvereinigung der Architekten herausragende und Impulse setzende Bauprojekte in ganz Österreich. Der Preis wurde zum 50. Mal vergeben. 23 Projekte aus ganz Österreich waren nominiert, sechs wurden ausgezeichnet, unter ihnen auch jenes des Grazer Architekten-Duos Feyferlik-Fritzer.

Zusammenspiel von sakraler und neuer Architektur

Die Architekten verbanden in Mariazell in einem Langzeitprojekt altehrwürdige sakrale Architektur mit Neuem. Ein Vierteljahrhundert dauerten die Baumaßnahmen an der Basilika und im Geistlichen Haus in Mariazell, sagte Wolfgang Feyferlik. Ganz zum Schluss wurden die vom Mariazeller Haustischler gefertigten Türen in den renovierten Pfarrsaal eingebaut: „Es ist in diesen Jahren eine gelungene Renovierung und Restaurierung entstanden“.

Der ehemalige Superior von Mariazell, Pater Karl Schauer, unter dem dieses Projekt entstand, hatte stets das große Ganze im Blick, so Feyferlik: „Wir hatten die Pläne, wir hatten die Struktur, aber er hat sein Haus bis zur letzten Putzkante, bis zum letzten Putzriss gekannt und er hat uns diese 25 Jahre durch begleitet, bis zum Schluss, damit nichts vergessen wird. Das muss man ihm so hoch anrechnen, weil das konnte nur deshalb so gut gelingen, weil er sein Haus so gut kennt.“

Bauherrenpreis Mariazell

Zentralvereinigung der Architekten/Paul Ott

Das steirische Projekt Basilika und Geistliches Haus erhielt den Bauherrenpreis

Neues Raum-, Farb- und Klangkonzept umgesetzt

Gefragt waren viele große und kleine Einzelschritte, etwa ein neues Raum-, Farb- und Klangkonzept für die Basilika, eine Tagespilgerstätte oder die Reaktivierung von Räumen im Geistlichen Haus, wobei die beiden Architekten nicht auf schnelle Moden setzten: „Es war uns sehr wichtig hier eine zeitlose Handschrift hineinzubringen“, sagte Architektin Susanne Fritzer und Feyferlik ergänzte: „Unser Vorsatz war, das was neu gesetzt wird auch in zehn, 15 Jahren selbst noch anschauen zu können. Wir wollten nichts mit Mainstream und Lifestyle überborden und da hat Pater Karl Schauer in seiner Art der Diskussion seinen Teil dazu beigetragen, zwar nicht mit Verboten, aber man hat schon gemerkt, dass er die Zeit gegeben hat über Dinge zwei oder drei Mal nachzudenken. Auch finanziell mussten wir zwei, drei Mal darüber nachdenken bis wir einen Schritt gesetzt haben.“

Beton, Holz, Glas und Metall wurden verarbeitet

Besonderes Augenmerk galt auch den Materialien - Beton, Glas, Metall und Holz - diese müssen schön altern können, sagte Architektin Susanne Fritzer: „Es gibt die Mariazeller Krippe, die wurde vorher immer auf- und abgebaut, die hat jetzt einen fixen Ort. Der Vorraum, bevor man in den Krippenraum gelangt, war ein Raum mit mehreren Niveaus und wir haben diesem Raum mit Dachlatten eine Art Gelände gegeben, damit alles behindertengerecht zugänglich ist. Die Bretter am Boden sind ungehobelt und unbehandelt, das heißt man wird über die Zeit die Benutzungsspuren sehen, sie werden dadurch aber auch immer glatter, weil sie wie eine Hügellandschaft in den Raum hineingelegt sind. Das ist ein Beispiel wie wir arbeiten und damit umgehen, dass das ein altes Gebäude ist - das auch seine Spuren hat - und so soll man auch die Benutzungsspuren bei den neuen Dingen sehen.“

„Eine Gratwanderung“

Die Last der Geschichte habe keine Rolle gespielt, meint Feyferlik: „Mariazell ist ein Ort, der im Sommer, in der Hochpilgerzeit zigtausende Besucher hat und da hat auch Pater Karl Schauer manchmal mit uns mitgelitten, dass die Feinheit die wir dem Ort geben wollten und auch gegeben haben, eine ganz besondere Obacht braucht, weil manchmal wäre es oft besser gewesen, man hätte es wie ein Fußballstadion behandelt. Das war eigentlich die Gratwanderung. Für uns war nicht der spirituelle Teil in unserer Arbeit besonders sondern, dass es ein langes Projekt war, dass wir mit diesem Projekt unseren Weg gehen konnten. Das hat uns eigentlich beruflich den Freiraum gegeben, den wir in anderen Projekten genutzt haben.“

Die Besonderheiten des Bauherrenpreises sind laut den beiden Architekten der Dialog, das Miteinander und eine kollegiale Zusammenarbeit: „Wir als Architekten alleine hätten das so nicht machen können, nicht von der Vision her, nicht von den Einzelpunkten der Umsetzung und nicht von der Finanzierung.“ Möglich geworden sei das Projekt nur dank der Qualität des Bauherren in Mariazell, Karl Schauer, sind sich die beiden Architekten einig.

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