EU-Projekt will häusliche Pflege erleichtern

Einsamkeit im Alter - davor fürchten sich laut einer aktuellen Umfrage die meisten Österreicher: Die Mehrheit will nicht in ein Senioren- oder Pflegeheim. Ein neues EU-Pilotprojekt in der Oststeiermark soll Abhilfe schaffen.

Seit Mitte Oktober können Menschen, die Pflege benötigen, aber auch deren Familienmitglieder, in den Bezirken Weiz und Hartberg-Fürstenfeld auf ein neues Hilfssystem zurückgreifen: „Age Friendly Region“ nennt sich das EU-Projekt, bei dem ein neues Netzwerk aufgebaut wird, das älteren Menschen und deren Angehörigen Hilfe beim Leben nicht nur in der eigenen Region, sondern auch in den eigenen Wänden bietet.

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Einsamkeit im Alter - davor fürchten sich laut einer aktuellen Umfrage die meisten Österreicher

Bereits mehr als 50 Anfragen

Insgesamt vier sogenannte „Casemanager“ - also Fallmanager, arbeiten im Zuge dessen daran, die Probleme des jeweiligen Betroffenen bzw. Betreuungsfalls rundum zu lösen, erklärt der Projektleiter Christoph Pammer von Chance B: „Die Casemanager kommen kostenlos ins Haus, haben keinerlei Zeitlimits. Sie versuchen, die Bedürfnisse der Familie zu erheben und dann mit der Familie Ziele zu setzen und gemeinsam zu erreichen.“

Mit den Casemanagern wird somit etwa erhoben, welche Hilfe in welchem Ausmaß nötig ist und besprochen, wie man sie finanzieren kann. Bis jetzt zähle man mehr als 50 Anfragen, zehn Familien wurden besucht - und dabei kristallisierte sich ein großes Problem heraus, so Pammer, denn „sehr häufig sind Familien, in denen ein älterer Mensch unter einer Demenzerkrankung leidet, darunter - in acht von zehn Anfragen, die derzeit reinkommen, ist das der Fall“.

Wissenschaftliche Aufarbeitung

Anhand der Probleme, die sich durch den Kontakt mit den Familien zeigen, wird im Projekt parallel erhoben, welche Schwierigkeiten man Betroffenen aus dem Weg räumen könnte - zum Beispiel, welche Dienstleistungen für ältere pflegebedürftige Menschen derzeit fehlen, nicht ausreichend vorhanden sind oder auch für viele zu teuer sind.

Im Projekt wird eng mit dem Land Steiermark zusammengearbeitet, die Ergebnisse werden auch wissenschaftlich aufgearbeitet. Ziel ist es, eine Art Leitfaden zu entwickeln, wie das Leben zu Hause für Pflegebedürftige gut gestaltet werden kann.

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