Graz-Jakomini: Justizwache am Limit

Die Stimmung in der Justizanstalt Graz-Jakomini ist laut Justizgewerkschaft angespannt. Dies liege unter anderem an der Personalsituation, andererseits gibt es auch Kritik an der Anstaltsleitung.

Die schlechte Stimmung in der Justizanstalt Graz-Jakomini habe mehrere Ursachen, so Rudolf Wendlandt, Vorsitzender der steirischen Justizgewerkschaft. Eine davon sei die Personalsituation: „In der Justizanstalt Jakomini ist es im Dezember wieder sehr schwierig, einen Dienstplan zusammenzustellen. Es müssen unzählige Überstunden vorgeplant werden, um einen Dienstbetrieb möglich zu machen, und der wird aber auch nur eingeschränkt aufrecht erhalten.“

Zu wenig Personal

Derzeit würden alleine in Graz-Jakomini 23 Justizwachebeamte fehlen, weshalb laut Wendlandt der gesetzliche Auftrag nicht zur Gänze erfüllt werden könne. So wurden beispielsweise einige Betriebe geschlossen - in der Justizanstalt Jakomini gibt es Betriebe wie eine Tischlerei und eine Schlosserei, in denen die Insassen arbeiten können.

Justizanstalt Jakomini Justizminister Brandstetter

ORF.at

Mitarbeiter kritisieren Anstaltsleitung

Derzeit werden sechs neue Beamte ausgebildet - dies würde die Situation laut Wendlandt aber nur bedingt verbessern, da viele Justizwachebeamte das Gefängnis in der Grazer Conrad-von-Hötzendorf-Straße verlassen wollen.

Grund dafür sei die Anstaltsleitung, so der Gewerkschafter: „Der Rückhalt von der Leitung wird von den Kollegen eigentlich nicht wahrgenommen. Es gibt nach wie vor Mobbing-Vorwürfe einzelner Kollegen und auch eine Mitarbeiterbefragung, wo eben das Vertrauen zur Anstaltsleitung von 87 Prozent der Mitarbeiter als ‚nicht gegeben‘ angesehen wird.“

Klärendes Gespräch kommende Woche

Die Anstaltsleitung wollte sich zu dieser Umfrage bisher nicht äußern. Ein klärendes Gespräch beim Justizministerium sei laut Wendlandt für kommende Woche geplant gewesen, wurde aber abgesagt. Am Dienstag soll es jedoch ein Gespräch mit der Anstaltsleitung geben, wo die Gewerkschaft Personalstand und Umfrage thematisieren will. Wann eventuelle Lösungsansätze umgesetzt werden können, sei laut Wendlandt noch nicht absehbar - diesbezüglich müsse man wohl darauf warten, dass der neue Justizminister angelobt ist, heißt es.